Alltägliche Dramen an der polnischen Grenze
Die EU will rund sieben Millionen Euro für Abschiebezentren in Weißrussland ausgeben. Sie seien offenbar für die große Gruppe der Tschetschenen gedacht, berichtet unsere Reporterin Sabine Adler aus Minsk. Es handele sich vor allem um Wirtschaftsflüchtlinge.
Unsere Reporterin Sabine Adler recherchiert gerade in Weißrussland und berichtet über die Hintergründe der dort geplanten EU-Abschiebezentren. Sie seien offenbar für Tschetschenen gedacht – einer Menschengruppe, die man in Deutschland überhaupt noch nicht im Blick habe, berichtet sie:
"100.000 Tschetschenen haben es allein im vorigen Jahr versucht, über die weißrussisch-polnische Grenze zu kommen. Es sind 100.000 Tschetschenen, die sowohl vor dem Kadyrow-Regime fliehen als auch natürlich nur Wirtschaftsmigranten sind. Ich war gestern in Brest. Das ist so ein Punkt, wo man in den Zug steigt und genau 18 Minuten über die Grenze nach Terespol fährt, das ist dann an der polnischen Grenze. Dort versuchen die Tschetschenen dann, Einlass in die Europäische Union zu bekommen."
"100.000 Tschetschenen haben es allein im vorigen Jahr versucht, über die weißrussisch-polnische Grenze zu kommen. Es sind 100.000 Tschetschenen, die sowohl vor dem Kadyrow-Regime fliehen als auch natürlich nur Wirtschaftsmigranten sind. Ich war gestern in Brest. Das ist so ein Punkt, wo man in den Zug steigt und genau 18 Minuten über die Grenze nach Terespol fährt, das ist dann an der polnischen Grenze. Dort versuchen die Tschetschenen dann, Einlass in die Europäische Union zu bekommen."
Wiederholte Versuche, über Polen in die EU gelangen
Diese Züge seien voller Menschen, schildert Adler ihre Eindrucke. Allerdings würden es meist nur wenige Familien schaffen, nach Polen einzureisen. Die anderen würden wieder zurück fahren und dann erneut versuchen, dorthin zu kommen – so oft, wie sich eine Fahrkarte leisten könnten, manche versuchten es bis zu 30Mal, über Polen in die EU zu gelangen.
Darf Weißrussland überhaupt Tschetschenen abschieben?
Mit den bereit gestellten Geldern für die Aufnahmezentren wolle die EU die Zeit bis zur Abschiebung humanitärer gestalten, sagt Adler. Es sei allerdings unklar, ob es Weißrussland tatsächlich erlaubt sei, Tschetschenen abzuschieben:
"Tschetschenen sind russische Staatsbürger. Und Weißrussland und Russland bilden einen Unionsstaat. Die Tschetschenen haben also jedes Recht, sich in Weißrussland aufzuhalten, dort an der Grenze zu sein. Sie sollen natürlich nicht auf dem Bahnhof wohnen, was viele von ihnen machen. Aber sie haben jedes Recht, sich in Weißrussland frei zu bewegen."
Die polnischen Grenzbeamten verhielten sich sehr restriktiv, beschreibt Adler:
"Sie vermuten eben, dass die Tschetschenen vor allem aus wirtschaftlichen Motiven in die EU einreisen wollen. Sie kommen auch mit sehr großen Familien und machen geltend, dass sie zum Beispiel auch schon Familien in Deutschland haben, wo sie eigentlich als nächstes Ziel hin wollen. Es geht eben nicht um Asyl bei den Tschetschenen, denn Asyl könnten sie ja auch in Weißrussland stellen. Das tun die allerwenigsten."
"Tschetschenen sind russische Staatsbürger. Und Weißrussland und Russland bilden einen Unionsstaat. Die Tschetschenen haben also jedes Recht, sich in Weißrussland aufzuhalten, dort an der Grenze zu sein. Sie sollen natürlich nicht auf dem Bahnhof wohnen, was viele von ihnen machen. Aber sie haben jedes Recht, sich in Weißrussland frei zu bewegen."
Die polnischen Grenzbeamten verhielten sich sehr restriktiv, beschreibt Adler:
"Sie vermuten eben, dass die Tschetschenen vor allem aus wirtschaftlichen Motiven in die EU einreisen wollen. Sie kommen auch mit sehr großen Familien und machen geltend, dass sie zum Beispiel auch schon Familien in Deutschland haben, wo sie eigentlich als nächstes Ziel hin wollen. Es geht eben nicht um Asyl bei den Tschetschenen, denn Asyl könnten sie ja auch in Weißrussland stellen. Das tun die allerwenigsten."