EU-Flüchtlingsabkommen mit Libyen

"Das Land ist schon fast zerfallen"

Festgenommene Flüchtlinge in Libyen
Die Lage der Flüchtlinge im Bürgerkriegsland Libyen ist verzweifelt © Deutschlandradio / Alexander Bühler
Alexander Bühler im Gespräch mit André Hatting |
Mit einem Zehn-Punkte-Plan will die EU Flüchtlinge von der Fahrt über das Mittelmeer abhalten. Der Journalist und Afrikaexperte Alexander Bühler ist aber skeptisch, dass die Zusammenarbeit mit Libyen dabei funktionieren kann.
Die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten haben sich auf einen Zehn-Punkte-Plan verständigt, der vorsieht, die zentrale Mittelmeerroute zu schließen. Eine Schlüsselrolle kommt dabei der Zusammenarbeit mit Libyen in der Flüchtlingspolitik zu. Das instabile Land soll Hilfe für die Küstenwache bekommen und damit Schlepper bekämpfen.

Zweifel am Abkommen

"Die Frage ist, welche Rolle kann so ein Abkommen überhaupt einnehmen", sagte der Journalist und Afrikakenner Alexander Bühler im Deutschlandradio Kultur. Er zeigte sich angesichts der zwei konkurrierenden Regierungen in Libyen und des andauernden Bürgerkrieges skeptisch, dass so ein Vertrag funktionieren kann. "Das Land ist eben schon fast zerfallen", sagte er. "Es ist eine unglaublich schwierige Situation." Deshalb stelle sich die Frage, welche Rolle so ein Papier überhaupt spielen könne.
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