"Viele hoffen auf ein Lena-Wunder"
Jamie-Lee Kriewitz wird beim Eurovision Song Contest keine Chancen auf einen der vorderen Plätze haben, glaubt der Musikjournalist Claus Kruesken. Er sehe die deutsche Sängerin höchstens auf Platz 15.
Beobachter der deutschen Auswahl für den diesjährigen Eurovision Song Contest sparen nicht mit Häme. Ein Tamagotchi hüpfe für Deutschland nach Stockholm, lautete zum Beispiel einer der nicht besonders netten Kommentare bei Facebook. Die erst 17-jährige Jamie-Lee Kriewitz aus Hannover mit ihrem Song "Ghost" und ihr knallbuntes Manga-Outfit sorgen jedenfalls für heftige Diskussionen. Kann das gut gehen, wenn die junge Dame, die äußerlich an eine Comic-Figur erinnert, im Mai Deutschland beim ESC in der schwedischen Hauptstadt vertritt? Bleiben "wir" am Ende wieder, so wie im vergangenen Jahr, mit "zero points" zurück?
Das Manga-Girl hat eine gute Stimme
Der Musikjournalist Claus Kruesken beschwichtigt: "Sie singt ja ganz hervorragend. Da saß jeder Ton perfekt, und das war wirklich eine runde Sache." Er habe den Eindruck, dass für Jamie-Lee die Musik im Vordergrund stehe, nicht die schräge Performance. Aber die Show gehöre natürlich dazu.
Im direkten Wettbewerb mit der internationalen Konkurrenz räumt er ihr dagegen keine großen Chancen ein: "Ghost" sei kein Song, der sofort beim ersten Hören zünde. Er glaube nicht, dass das Lied "in drei Minuten Europa erobern wird". Kruesken sieht Jamie-Lee Kriewitz zwar nicht als Schlusslicht, aber Platz 15 sei wohl realistisch.
"Viele hoffen auf ein Lena-Wunder", sagt Kruesken. Es gebe tatsächlich viele Parallelen: Beiden Sängerinnen stammten aus Hannover, beide strahlten eine gewisse Frische und Unbekümmertheit aus.