Zum Tod von Eva-Maria Hagen
Aus demselben Stall: Die Schauspielerin Eva-Maria Hagen hatte ihre letzte Filmrolle in "Dinosaurier - Gegen uns seht ihr alt aus" von Leander Haußmann. © picture-alliance / SCHROEWIG / Eva Oertwig
Ganz der Rolle ausgeliefert
11:44 Minuten

Der Regisseur Leander Haußmann betrauert den Tod von Eva-Maria Hagen. Gemeinsam drehten sie den Film „Dinosaurier“. Es sei an der Zeit, alten Künstlern mehr Respekt zu zollen, findet er.
„Meine Erinnerungen sind voller Wärme und Liebe“, sagt der Regisseur und Schauspieler Leander Haußmann, wenn er an die verstorbene Eva-Maria Hagen denkt. Die Schauspielerin und Sängerin war am Dienstag im Alter von 87 Jahren gestorben, wie ihre Familie am Freitag mitteilte.
Mehr Respekt zu Lebzeiten
Haußmann hatte gemeinsam mit Hagen und anderen älteren Stars den Film „Dinosaurier - Gegen uns seht ihr alt aus“ gedreht. Dass dieser nicht den ihm gebührenden Zuspruch erhielt, ärgert den Regisseur noch heute. Vor allem auch wegen seiner Darsteller: „Ich wünschte, dass wir unseren Künstlern – vor allem unseren alten Künstlern – mehr Respekt zu Lebzeiten erweisen, und das nicht nachreichen, wenn sie tot sind.“
Denn die Performance von Hagen sei wunderbar gewesen, unterstreicht Haußmann, der auch erzählt, dass sich beinahe eine Liaison zwischen seinem Vater Ezard Haußmann und der Schauspielkollegin Hagen angebahnt hätte.
In der DDR war Hagen von der Kulturpolitik nie so sehr geliebt wie vom Publikum, was daran gelegen habe, dass die Menschen ihre Schönheit und Unmittelbarkeit verehrt hätten, so Haußmann. Sie sei nicht mit Belehrung in ihrem Schauspiel beschäftigt gewesen, sondern mit dem Charakter ihrer Rolle. „Das war sehr menschlich“, so der Regisseur.
Auch bei ihren Dreharbeiten sei sie kindlich-naiv an die Rolle herangegangen. „Man musste sich um sie kümmern. Sie war praktisch hilflos, weil sie so in ihrer Rolle drin war“, fasst Haußmann zusammen. „Wie sie sich ausgeliefert hat, das war einzigartig – auch weil sie sie so schön war.“
Hagen – aber auch andere linke DDR-Kritiker wie Thomas Brasch – habe es gestört, dass ihr Umzug in den Westen als Kapitulation verstanden wurde. Das sei eine Instrumentalisierung – „das hat sie sehr verletzt“, unterstreicht Haußmann.