Prekäre Arbeitsbedingungen von Künstlern
Stefanie Sargnagel sagt, sie hätte neben dem Schreiben auch noch andere Jobs machen müssen. Fand das aber nicht schlimm. © picture alliance / Jan Haas
Wo Stefanie Sargnagel irrt
08:38 Minuten
Die Autorin Stefanie Sargnagel hat das Jammern von Künstlern über prekäre Arbeitsbedingungen als ein „Luxusproblem“ bezeichnet: Schließlich könne man sich den Job ja aussuchen. Für die Comiczeichnerin Eva Müller ist dies ein „Totschlagargument“.
Mit Aussagen zu prekären Arbeitsbedingungen im Kulturbereich hat die österreichische Autorin Stefanie Sargnagel ein wenig für Aufsehen gesorgt. „Über das prekäre Künstlerleben zu jammern, empfinde ich in vielen Fällen als Luxusproblem. Niemand muss Künstler:in werden“, sagte sie der taz.
Von Arbeit gut leben können
Die Comiczeichnerin Eva Müller, die die Arbeit von Stefanie Sargnagel sehr schätzt, sieht dieses Statement kritisch. Es sei ein „Totschlagargument“ zu behaupten, niemand müsse in dieser Welt irgendetwas werden.
Niemand müsse Geisteswissenschaftlerin, Mutter oder Krankenpflegerin werden: „Das heißt trotzdem nicht, dass man jegliche Kritik an den schlechten Bedingungen, die diese Jobs mit sich bringen, oder die Strukturen nicht kritisieren darf.“
Jeder Mensch sollte so entlohnt werden, dass man davon gut leben könne, sagt Eva Müller, die selbst auch mehrere Jobs hat, um ihr Leben zu finanzieren. Trotz Studiums könne auch sie nicht von ihrer Kunst leben.
"Vermittlungsarbeit ist unterbezahlt"
Weil die Arbeitsbedingungen in der Comicwelt so schlecht seien, gründet Müller aktuell mit zwei weiteren Comic-Künstler:innen auch eine Gewerkschaft. „Wir werden oft unterbezahlt. Angebote, die wir bekommen, sind oft zu gering. Kulturelle Vermittlungsarbeit ist unterbezahlt“, sagt Eva Müller.
Ihrer Meinung nach sollten in diesen „neoliberalen Zeiten“ noch viel mehr Gewerkschaften gegründet werden. Es gebe so viele prekäre Arbeitsverhältnisse, da sei eine Gewerkschaft eine sinnvolle Institution, „weil man einfach Arbeitskämpfe führen muss“.