Kirche sollte ethischen Journalismus fördern
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Die Evangelische Journalistenschule in Berlin steht vor der Schließung – aus Kostengründen. Das kritisiert Ragnar Vogt, Mitbegründer der Initiative „EJS retten“. Denn an der Schule werde ethisch reflektierter Journalismus gelehrt.
"Ethischer Journalismus ist wichtiger als je zuvor" - mit diesem Slogan will ein breites Unterstützernetzwerk die Evangelische Journalistenschule in Berlin retten. Denn die steht möglicherweise vor dem Aus: Weil ihr Träger, das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) in den nächsten Jahren 1,9 Millionen Euro Kosten abbauen muss, soll die Stelle des Direktors sowie einer Assistentin nicht nachbesetzt werden. Deswegen wird jetzt erstmal kein neuer Ausbildungsjahrgang ausgeschrieben.
Über 1000 Menschen haben bereits den offenen Brief unterzeichnet, den die Initiative "EJS retten" an den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland gerichtet hat. Dieser soll sich Ende Februar mit dem Thema befassen. Er finanziert die Journalistenschule nicht direkt, ist aber größter Geldgeber des GEP.
Kleinod des Qualitätsjournalismus
Das GEP muss sparen. Es bei der Förderung des journalistischen Nachwuchses zu tun, sei aber falsch, sagt Ragnar Vogt, Homepage-Manager beim "Tagesspiegel". Denn das Profil der Evangelischen Journalistenschule sei ein ganz besonderes:
"Die evangelische Kirche hat sich da ein Kleinod geschaffen, mit dem sie mit ganz wenigen Mitteln in die gesamte Gesellschaft hineinwirken kann. Und das wäre sehr schade, wenn sie das bei dem kleinen Budget von 500.000 Euro aufgeben würde - oder das Konzept in einer Weise verwässern würde, dass man es gar nicht mehr erkennen könnte."
Bei einer jetzt angedachten stärkeren Kooperation mit der journalistischen Ausbildungsstätte der katholischen Kirche, dem Institut für Publizistik (ifp) in München, sorge er sich um das besondere Profil, so Vogt, wenn aus finanziellen Gründen keine Zusammenarbeit auf Augenhöhe möglich sei.