Friedrich Schorlemmer: Luther. Leben und Wirkung
Aufbau, 380 Seiten, 12,99 Euro
"Ich würde Papst Franziskus als Bischof von Rom anerkennen"
Friede, Gerechtigkeit, Erfurcht vor dem Leben - das müssten heute die Aufgaben der Kirche sein, sagt der evangelische Theologe Friedrich Schorlemmer, der in Leipzig sein "Luther"-Buch vorstellt. Schorlemmer fühlt sich dabei dem katholischen Papst Franziskus sehr nahe.
Warum noch ein Buch über Martin Luther? Der Theologe Friedrich Schorlemmer nimmt das Reformationsjubiläum zum Anlass, die Erfahrungen der heutigen Zeit in der Person Luther zu spiegeln:
"Ich wollte auch die wunderbaren Wirkungen des Lebensweges und des Denkens und der Frömmigkeit Martin Luthers darstellen. Und gleichzeitig zeigen, wie dies über die Jahrhunderte positiv und negativ gewirkt hat. (…) Ich beschränke mich nicht auf das 16. Jahrhundert, sondern komme bis zu Erich Honnecker."
Man dürfe nicht vergessen, dass Luther wie Bismarck und Friedrich II. zu den Entdeckungen der DDR-Historiografie gehört hätten.
Dabei möchte Schorlemmer dem von Ängsten gequälten Menschen Martin Luther, der nichts mehr als die Qualen des Fegefeuers fürchtet, nahe kommen. Luther sei ein Mensch gewesen, der zu sich selber nicht ja sagen konnte.
"Ich habe versucht ein Buch über Luther zu schreiben, das existenziell ist", meint Schorlemmer. Dabei gesteht er ein, dass sich die biografische Entwicklung Luthers nicht mehr ganz genau rekonstruieren lasse: "Ich denke, eine historische Person ohne Legenden wird keine historische Person."
"Ich wollte auch die wunderbaren Wirkungen des Lebensweges und des Denkens und der Frömmigkeit Martin Luthers darstellen. Und gleichzeitig zeigen, wie dies über die Jahrhunderte positiv und negativ gewirkt hat. (…) Ich beschränke mich nicht auf das 16. Jahrhundert, sondern komme bis zu Erich Honnecker."
Man dürfe nicht vergessen, dass Luther wie Bismarck und Friedrich II. zu den Entdeckungen der DDR-Historiografie gehört hätten.
Dabei möchte Schorlemmer dem von Ängsten gequälten Menschen Martin Luther, der nichts mehr als die Qualen des Fegefeuers fürchtet, nahe kommen. Luther sei ein Mensch gewesen, der zu sich selber nicht ja sagen konnte.
"Ich habe versucht ein Buch über Luther zu schreiben, das existenziell ist", meint Schorlemmer. Dabei gesteht er ein, dass sich die biografische Entwicklung Luthers nicht mehr ganz genau rekonstruieren lasse: "Ich denke, eine historische Person ohne Legenden wird keine historische Person."
Jeden Tag mit diesem Papst für die Versöhnung nutzen
Von Luther lasse sich lernen, worum es der Kirchen gehen müsse: "Es geht um Friede, es geht um Gerechtigkeit und es geht um die Ehrfurcht vor dem Leben."
Hinsichtlich dieser Überzeugung sieht Friedrich Schorlemmer große Überschneidungen mit der Haltung des katholischen Papstes Franziskus. Man müsse jeden Tag nutzen, an dem dieser Papst wirken darf - "und zwar als Repräsentant der Weltkirche, zu der ich mich auch zähle", fordert der evangelische Theologe Schorlemmer. Er selbst hätte überhaupt kein Problem damit, Papst Franziskus als Bischof von Rom anzuerkennen.
Schorlemmer wörtlich: "Wenn ich sehe, was Papst Franziskus sagt und tut und wie es das sagt, was er tut, kann ich nur sagen, wenn ich gefragt würde, ob ich ihn als meinen Bischof von Rom anerkennen würde: Aber natürlich!"
Er forderte ein "großes ökumenisches Konzil". Dieses müsse sich den Fragen zuwenden, die heute zu lösen sind, statt sich mit Streitereien des 16. Jahrhunderts aufzuhalten.
Zwischen Protestanten und Katholiken müsse es zu einer Art "versöhnter Verschiedenheit" kommen, sagt Schorlmmer:
"Das Mindeste, was wir erreichen müssten in diesem Jahr, ist, dass wir eine eucharistische Gastbereitschaft haben, dass jeder Einzelne entscheidet, ob er zum Heiligen Abendmahl in der Evangelische Kirche geht oder auch zur Messe geht." (huc)
Von Luther lasse sich lernen, worum es der Kirchen gehen müsse: "Es geht um Friede, es geht um Gerechtigkeit und es geht um die Ehrfurcht vor dem Leben."
Hinsichtlich dieser Überzeugung sieht Friedrich Schorlemmer große Überschneidungen mit der Haltung des katholischen Papstes Franziskus. Man müsse jeden Tag nutzen, an dem dieser Papst wirken darf - "und zwar als Repräsentant der Weltkirche, zu der ich mich auch zähle", fordert der evangelische Theologe Schorlemmer. Er selbst hätte überhaupt kein Problem damit, Papst Franziskus als Bischof von Rom anzuerkennen.
Schorlemmer wörtlich: "Wenn ich sehe, was Papst Franziskus sagt und tut und wie es das sagt, was er tut, kann ich nur sagen, wenn ich gefragt würde, ob ich ihn als meinen Bischof von Rom anerkennen würde: Aber natürlich!"
Er forderte ein "großes ökumenisches Konzil". Dieses müsse sich den Fragen zuwenden, die heute zu lösen sind, statt sich mit Streitereien des 16. Jahrhunderts aufzuhalten.
Zwischen Protestanten und Katholiken müsse es zu einer Art "versöhnter Verschiedenheit" kommen, sagt Schorlmmer:
"Das Mindeste, was wir erreichen müssten in diesem Jahr, ist, dass wir eine eucharistische Gastbereitschaft haben, dass jeder Einzelne entscheidet, ob er zum Heiligen Abendmahl in der Evangelische Kirche geht oder auch zur Messe geht." (huc)