"Everywoman" in Salzburg

Letzte Fragen an das Sterben

07:40 Minuten
Bei den Salzburger Festspiele 2020. Proben zu "Everywoman" mit der Darstellerin Ursina Lardi.
Die Mühsal des Lebens und die Beschäftigung mit dem Sterben stehen im Mittelpunkt von "Everywoman" mit Ursina Lardi in der Hauptrolle. © picture-alliance / Franz Neumayr
Ursina Lardi im Gespräch mit Ute Welty |
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Die "Jedermann"-Aufführung bei den Salzburger Festspielen ist Tradition. In diesem Jahr konkurriert sie mit einem Pendant: Die Uraufführung von "Everywoman" unter der Regie von Milo Rau feiert heute Premiere.
Seit hundert Jahren ertönt am Salzburger Domplatz alljährlich der Ruf "Jeedermaaann". Das Jubiläum war nun ein willkommener Anlass, um das bewährte Traditionsstück mit einem Pendant zu ergänzen. Die Uraufführung von "Everywoman" unter der Regie von Milo Rau feiert heute Abend in Salzburg Premiere.

Beschränkung auf einzelne Motive

"Es war klar, dass wir uns auf Jedermann beziehen werden", sagt die Hauptdarstellerin Ursina Lardi. Es sei aber auch klar gewesen, dass nicht alle Motive des Stücks einfach abgearbeitet werden sollten - sondern dass es eine Beschränkung auf einzelne Motive geben werde.
"Das weibliche Pendant ist es insoweit, als zwei Frauen auf der Bühne sind", sagt Lardi. Es sei bei der Entwicklung des Stücks eben nicht nur um eine Umkehrung des "Jedermanns" oder die Auseinandersetzung mit Frauenthemen gegangen - sondern um die Beschäftigung mit menschlichen Themen, betont sie.
Bei den Proben für die Uraufführung von "Everywoman"  bei den Salzburger Festspielen. Darstellerin Ursina Lardi.
Die Schweizer Schauspielerin Ursina Lardi bei den Proben für die Uraufführung von "Everywoman". © picture-alliance / Franz Neumayr
Milo Rau und sie selbst hätten sich zunächst Fragen nach den "Werken" der Menschen interessiert: "Was hinterlassen wir?" und "Was bleibt nach einem Leben?" Bei einer Reise nach Brasilien sei es darum gegangen, sich mit global agierenden Künstlern auseinanderzusetzen. Doch wegen Corona musste die Reise schon nach wenigen Tagen abgebrochen werden.

Die Zumutung, dass wir sterben müssen

"So mussten wir uns auf ganz neue Wege besinnen", sagt Lardi. Nach langen Ausweichmanövern sei klar geworden, dass es um "die Zumutung gehen würde, dass wir sterben müssen". So ein Arbeitsprozess sei immer ein schmerzhafter Prozess, bei dem erste Ideen wieder verworfen würden: "Aber hier war es wirklich produktiv nach einer Zeit des Verlustes." Es seien neue Ideen gekommen.
Hören Sie zur Uraufführung von "Everywoman" hier auch ein Gespräch mit unserem Kritiker Martin Thomas Pesl:
(gem)
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