Westerwelle drängt Merkel zu Gleichstellung von Homosexuellen
Mit deutlichen Worten bezieht Guido Westerwelle Position in der Debatte um Homosexualität: Die vollständige Gleichstellung sei bislang am Unwillen der Kanzlerin gescheitert, sagt der Ex-Außenminister in einem Interview. Nun müsse die Bundesregierung endlich handeln.
In einem Interview mit dem "Stern" fordert der frühere Außenminister Guido Westerwelle (FDP) von der schwarz-roten Bundesregierung, die rechtliche Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften mit der Ehe weiter voranzutreiben.Aufmerksam habe er "die sensible Einlassung" des Regierungssprechers zum Coming-out des früheren Fußball-Nationalspielers Thomas Hitzlsperger verfolgt, sagte Westerwelle laut einer Vorabmeldung. Aber das seien zunächst nur Worte gewesen. "Mir wäre es lieber, wenn das, was in unserer Regierungszeit so gut vorangekommen ist, jetzt auch vollendet würde, nämlich die völlige rechtliche Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften mit der Ehe.""Bevor ich den Löffel abgebe, ist Schwulsein eine Selbstverständlichkeit"In dem Gespräch kritisierte Westerwelle auch die Bundeskanzlerin. Auf die Frage, ob die vollständige Gleichstellung bislang am Unwillen der Kanzlerin gescheitert sei, sagte der Ex-Außenminister: "Ja. Aber nun hat sie es in der Hand." Er würde es begrüßen, sie würde den Worten ihres Regierungssprechers nun politische Taten folgen lassen.Nach Westerwelles Auffassung wird es noch dauern, bis Homosexualität gesellschaftlich allgemein akzeptiert ist. Dennoch zeigte er sich zuversichtlich: "Ich sage Ihnen: Bevor ich den Löffel abgebe, ist Schwulsein eine Selbstverständlichkeit."Angestoßen hatte die jüngste Debatte um Homosexualität der frühere Fußall-Profi Thomas Hitzlsperger, der sich kürzlich als erster prominenter deutscher Fußballer als schwul geoutet hatte. Fast zeitgleich haben Pläne der grün-roten Landesregierung in Baden-Württemberg, das Thema Sexuelle Vielfalt stärker im Unterricht zu verankern, heftige Diskussionen ausgelöst. Zehntausende Gegner unterzeichneten eine Petition gegen das Vorhaben.Programmtipp: In unserem Mediengespräch hören Sie am Donnerstag, 16.1., ab 8.10 Uhr ein Gespräch mit "Stern"-Chefredakteur Dominik Wichmann zum Westerwelle-Interview.twa