Ex-Fußballprofis auf neuem Posten

Von Thomas Jädicke |
Pro Saison scheiden etwa 100 bis 150 Spieler aus der Fußball-Bundesliga und den Regionalligen aus. Für ein erfolgreiches Berufsleben nach der aktiven Fußballkarriere gibt es zahlreiche Beispiele.
Matthias Sammer und Oliver Bierhoff sind beim DFB untergekommen. Sie besetzen dort als Sportdirektor bzw. Manager der Nationalmannschaft ebenso einflussreiche wie lukrative Posten. Mehmet Scholl und Jürgen Klopp stiegen ins Trainergeschäft ein und geben im Fernsehen den Experten. Franz Beckenbauer erfand Franz Beckenbauer und ist sich selbst genug. Auch als Thomas Strunz 2001 seine Fußballerkarriere beendete, hatte er ausgesorgt: Mit 33. Fünf deutsche Meisterschaften, Pokalsiege. Mit dem FC Bayern München gewann der Mittelfeldspieler Champions League und Weltpokal. Außer viel Ruhm und einem dicken Bankkonto konnte der Nationalspieler, der Abitur und Banklehre abgebrochen hatte, beim Start ins Leben nach dem Fußball allerdings wenig vorweisen.

Doch süßes Nichtstun erschien Strunz wenig verlockend – er machte sich selbständig und gründete eine Spielerberatungsagentur. Die Agentur hält sich bis heute, doch Strunz verkaufte seine Anteile 2004, weil ihm der Managerjob beim VfL Wolfsburg angeboten wurde. Ein Posten, auf dem er sich ein Jahr hielt. Nach zweieinhalb Jahren Pause ist Strunz seit April 2008 sportlicher Leiter beim Regionalligisten Rot Weiß Essen. Vom Rekordmeister in die Regionalliga: Auf den ersten Blick erscheint die berufliche Entwicklung des Ex-Profis wie ein Abstieg. Aber immerhin ist der 43-Jährige überhaupt noch im Geschäft – und hat die Kurve gekriegt in ein neues Berufsleben nach der aktiven Fußballkarriere.

"Natürlich ist das ´nen Haifischbecken, wo jeder versucht, sich zu positionieren. Und das ist in jedem Beruf so, wenn man irgendeine Stellung mal erreicht hat, dann möchte man die natürlich auch nicht aufgeben. Aber, wie in der freien Wirtschaft üblich, wird es immer irgendwelche Emporkömmlinge oder Herausforderer geben, so wie es im Fußball eben in der Bundesliga auch ist –, da versucht jeder eben, Bayern München von der Spitze zu holen."