Ex-Luchterhand-Chef: NS-Geschichte aufarbeiten
Der renommierte Luchterhand-Verlag hat einem Bericht zufolge von der Unterdrückungspolitik der Nazis profitiert. Der frühere Verlagsleiter Hans Altenhein sagt, er habe davon bis vor Kurzem nichts gewusst. Nun müsse Luchterhand seine Firmengeschichte durch Historiker aufarbeiten lassen.
Der frühere Leiter des Luchterhand-Verlags, Hans Altenhein, hat die NS-Enthüllungen über das Haus als "schmerzliche Nachricht" bezeichnet. Im Deutschlandradio Kultur sagte Altenhein, während seiner Zeit im Verlag in den 1970er und -80er Jahren habe es seines Wissens keine Gerüchte über eine problematische NS-Vergangenheit gegeben.
Er sei von einer "weißen Weste" des Verlags ausgegangen, habe aber auch nicht nachgefragt, so Altenhein selbstkritisch. Denn es sei klar, dass die gesamte Verlagsbranche nach 1933 den Nationalsozialisten in der "jüdischen Frage" gefolgt sei. "Seitdem gibt es da ein Trauma", sagte Altenhein. Die Erfahrung, nicht nur unter Zwang gegen die Juden agiert zu haben, sondern politisch wie wirtschaftlich auch mit "vorauseilender Bereitwilligkeit", habe zu einer "Schweigespirale" in der Branche geführt.
Das erste Buch, das dieses Kapitel wirklich aufgearbeitet habe, sei erst 1993 erschienen, sagte Altenhein. Seitdem sei die NS-Vergangenheit der Verlage aber "fleißig" beleuchtet worden. Dem Luchterhand-Verlag empfahl er, die eigene Geschichte jetzt durch Historiker aufarbeiten zu lassen.
Nach einer Recherche der Berliner "Tageszeitung" hatte der Verlag in seinen Gründungsjahren von der Unterdrückungspolitik der Nazis profitiert. Der Verlag selbst hat inzwischen zugesichert, man werde die Firmengeschichte während der NS-Zeit "lückenlos" aufarbeiten.
Hören Sie das vollständige Gespräch mit Hans Altenhein mindestens bis zum 13. Januar 2013 als mp3-Audio
Er sei von einer "weißen Weste" des Verlags ausgegangen, habe aber auch nicht nachgefragt, so Altenhein selbstkritisch. Denn es sei klar, dass die gesamte Verlagsbranche nach 1933 den Nationalsozialisten in der "jüdischen Frage" gefolgt sei. "Seitdem gibt es da ein Trauma", sagte Altenhein. Die Erfahrung, nicht nur unter Zwang gegen die Juden agiert zu haben, sondern politisch wie wirtschaftlich auch mit "vorauseilender Bereitwilligkeit", habe zu einer "Schweigespirale" in der Branche geführt.
Das erste Buch, das dieses Kapitel wirklich aufgearbeitet habe, sei erst 1993 erschienen, sagte Altenhein. Seitdem sei die NS-Vergangenheit der Verlage aber "fleißig" beleuchtet worden. Dem Luchterhand-Verlag empfahl er, die eigene Geschichte jetzt durch Historiker aufarbeiten zu lassen.
Nach einer Recherche der Berliner "Tageszeitung" hatte der Verlag in seinen Gründungsjahren von der Unterdrückungspolitik der Nazis profitiert. Der Verlag selbst hat inzwischen zugesichert, man werde die Firmengeschichte während der NS-Zeit "lückenlos" aufarbeiten.
Hören Sie das vollständige Gespräch mit Hans Altenhein mindestens bis zum 13. Januar 2013 als mp3-Audio