Exil-Projekt

Afghanische Online-Universität soll Hoffnung geben

07:03 Minuten
Mitglieder eines afghanischen komplett weiblichen Robotikteams posieren am 14. September 2021 im Labor der Texas A&M University in Doha in Katar. Die Frauen wurden aus Kabul nach Katar evakuiert.
Frauen wie sie haben in Afghanistan keine Zukunft mehr: Dieses all-female Robotikteam wurde aus Kabul nach Katar evakuiert. © AFP / Karim Jaafar
Kambiz Ghawami im Gespräch mit Sigrid Brinkmann |
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Afghanische Studierende und Wissenschaftlerinnen haben keine Perspektive in einem Land, in dem die Geisteswissenschaften abgeschafft und Studienabschlüsse für bedeutungslos erklärt werden. In Deutschland soll nun eine Online-Universität entstehen.
Man habe ein Zeichen der Hoffnung für die junge Generation in Afghanistan und in den Flüchtlingslagern in der Region gesetzt – „speziell für Studentinnen und Wissenschaftlerinnen, die laut Taliban an den Universitäten absolut nichts mehr zu suchen haben“, sagt Kambiz Ghawami vom World University Service.
Die Nichtregierungsorganisation setzt sich weltweit für das Recht auf Bildung ein. Ghawami leitet das deutsche Komitee und entwickelt mit Kolleginnen und Kollegen den Aufbau einer afghanischen Exil-Onlineuniversität. Am Samstag ist dazu eine internationale Konferenz mit afghanischen Exilpolitikern und Wissenschaftlerinnen sowie Vertretern von Hochschulen und Stiftungen aus dem europäischen Ausland und Kanada zu Ende gegangen.

3000 Studienplätze geplant

Wir planen eine Universität mit etwa 3000 Studienplätzen, dazu bedarf es natürlich einer langfristigen Finanzierung. Wir hoffen auf eine Finanzierung nicht nur seitens der Bundesregierung oder der Europäischen Kommission, sondern auch von internationalen Stiftungen.

Kambiz Ghawami, World University Service

Auf der Konferenz wurde eine Steuerungsgruppe eingesetzt, die sich nun um rechtliche, finanzielle und konzeptionelle Fragen kümmern soll. Außerdem sollen Gespräche mit Partneruniversitäten aufgenommen werden. Ziel ist es, in Kooperation mit diesen Doppelabschlüsse anzubieten, so dass die zukünftigen Absolventinnen und Absolventen leichter auf dem internationalen Arbeitsmarkt Fuß fassen können.

 Geistes- und Wirtschaftswissenschaften plus IT

Angeboten werden sollen Studiengänge, die von den Taliban gestrichen wurden oder von denen auszugehen ist, dass sie in Kürze gestrichen werden, so Ghawami. Dazu gehören neben den Geistes- und Sozialwissenschaften die Wirtschaftswissenschaften und IT-Studiengänge. Außerdem plant man einen Studiengang für Journalismus.

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