Expo in Dubai

Die erste Weltausstellung im arabischen Raum

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Blick in den japanischen Pavillion bei der Expo in Dubai.
Der japanische Pavillion bei der Expo in Dubai lässt in die Zukunft blicken. © picture alliance / AP / Keigo Sakai
Michael Schindhelm im Gespräch mit Stephan Karkowsky |
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Das Emirat Dubai lädt ab heute zur Expo ein. Sechs Monate, in denen Weltneuheiten präsentiert und Millionen Besucher erwartet werden. Kulturberater Michael Schindhelm glaubt, dass die Digitalisierung die Schau zukünftig radikal verändern wird.
In Dubai wird heute die Weltausstellung Expo eröffnet. Es ist die erste Weltausstellung im arabischen Raum. Geplant wurde sie vor der Coronapandemie und deshalb um ein Jahr verschoben.
"Da ist mit sehr viel Geld auch sehr viel gebaut worden", sagt der Kulturberater und Schriftsteller Michael Schindhelm, der vor längerer Zeit zwei Jahre lang in Dubai tätig war und das Emirat gut kennt.

Sind Weltausstellungen noch zeitgemäß?

Die Idee der Weltausstellung stammt aus dem 19. Jahrhundert und war einmal als friedlicher Wettkampf zwischen den Nationen gedacht gewesen: "Natürlich kann man sagen, im 21. Jahrhundert müssen solche Dinge einmal überdacht werden und anders stattfinden", so Schindhelm.
Der Eingang zur Expo 2021 in Dubai 
Die Expo in Dubai erwartet Millionen Besucher zur ersten Weltausstellung im arabischen Raum. © picture alliance / AP / Keigo Sakai
Solche Weltausstellungen und große internationale Messen würden in Zukunft vermutlich anders aussehen als heute. "Die Digitalisierung, auch wenn sie in Dubai groß zum Thema gemacht wird, wird mit Sicherheit in den nächsten Jahren und Jahrzehnten derartige Veranstaltungen radikal verändern."

Anziehungsort Dubai

In Dubai sei in den vergangenen Jahren viel passiert, um Menschen unterschiedlicher Kulturen zusammen zu bringen, so Schindhelm. Fast 90 Prozent der Bevölkerung kommen aus unterschiedlichen Ländern. "Das sind nicht nur wohlhabende Menschen, das sind Menschen, die nach einer besseren Zukunft suchen."
Viele von ihnen seien zwar betrogen worden, aber dennoch gelte Dubai als panarabisches und panislamisches Projekt, in dem versucht werde, ein friedliches Zusammenleben zu organisieren- trotz kritikwürdiger Entwicklungen. "In vielerlei Hinsicht ist das auch gelungen."

"Ich halte Dubai nicht für ein Zukunftsmodell für uns alle", sagt Schindhelm. Dennoch gilt Dubai außerhalb der westlichen Hemisphäre als Symbol für eine urbanistische Entwicklung, wie man sie sich auch in anderen Ländern wünscht, meint Schindhelm.

Entwicklung nach dem Ölboom

In Dubai spielt das Erdöl schon seit rund 20 Jahren keine Rolle mehr, sagt der Schriftsteller. Dort sei schon vor 30 Jahren erkannt worden, dass das Öl keine Zukunft habe. Es sei so etwas wie ein Labor für die erdölexportierenden Länder, um zu schauen, wie eine wirtschaftliche und soziale Entwicklung jenseits der Ölgewinnung aussehen kann.
In Dubai sind heute in der Wirtschaft vor allem Logistik, Kommunikation, Finanzwirtschaft und Tourismus wichtig, sagt Schindhelm. "Insofern unterscheidet sich Dubai auch nicht maßgeblich von anderen sogenannten Drehscheiben der Welt wie New York, London, Singapur oder Hongkong.

Die Expo 2020 findet vom 1. Oktober 2021 bis zum 31.3.2022 in Dubai statt.

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