Deutscher Pavillon als Skulptur
Am 1. Mai beginnt die Weltausstellung in Mailand. Und während auf dem Gelände noch gearbeitet wird, ragt der deutsche Pavillon schon wie ein Kunstwerk in den Himmel. Drinnen wird einem die Welt erklärt.
Die beste Nachricht vorweg: auf die Frage, ob der deutsche Pavillon denn rechtzeitig fertig ist, hat Dietmar Schmitz, der Generalkommissar Deutschlands auf der EXPO, nur eine Antwort:
"Ja! Das wäre uns höchst peinlich, wenn das nicht so wäre. Aber wir fangen mit unseren Planungen sehr früh an, wir haben eine detaillierte Aufstellung, wann was fertig werden muss. Und der Pavillon wird fertig werden."
So sicher darf man sich bei anderen Pavillons in der Umgebung nicht sein. Überall wird noch gewerkelt. Beton wird gegossen, es wird gemalt, große Kräne sind noch im Einsatz auf dem EXPO-Gelände.
Im Deutschen Pavillon sind sie im Vergleich dazu schon beim Feintuning, und das ist auch nötig, denn für Deutschlands Auftritt auf der Weltausstellung in Mailand hat man sich einiges vorgenommen: Peter Redlin hat mit seiner Agentur das inhaltliche Konzept geplant:
"Das ist ja sehr experimentell, das ist etwas, was es noch nicht gibt, und was wir hier dafür extra entwickelt haben. Da stehen wir aber auch daneben und dann gucken wir, und verbessern auch noch immer. Das heißt, man sieht es sehr schnell, ob es funktioniert. Die Deutschen und ein Zeigefinger wäre uncool, dieses spielerische, diese Vielfalt in diesem Angebot, ich glaube, das ist das, was auch charmant ist."
Von außen ist der Pavillon eher wie eine Skulptur. Weiße Strukturen ragen in den Himmel, in denen man aufkeimende Samen erkennen soll. "Fields of Ideas" – Ideenfelder heißt die Überschrift.
Pavillon mit sechs Bereichen
Und wenn man drinnen ist, dann sieht man, dass da sehr weite Felder aufgetan werden. Um Ernährung geht es auf der Mailänder EXPO – und der deutsche Pavillon beackert gleich sechs Bereiche: Boden, Wasser Klima, Artenvielfalt, Lebensmittel und einen Garten der Ideen. Und der Clou ist ein einfaches Stück geknickter Pappe: Seedboard nennen sie das hier, und wenn man es an bestimmten Stellen im Pavillon aufschlägt, bekommt man Informationen darauf gebeamt. Hightech auf der Pappe – das macht neugierig. Peter Redlin hat schon mehrere deutsche Expo-Pavillons konzipiert – er glaubt zu wissen, was die Besucher anspricht:
"Sie kommen meistens, um sich zu vergnügen und Dinge zu sehen, eine Weltreise zu machen. Und auf die Themen sind sie eigentlich gar nicht so eingestellt. Und dazu muss man sie ein Stückweit verführen. Und das muss spielerisch sein, dass muss leicht sein, das muss faszinierend vielleicht auch so ein bisschen rätselhaft sein, mal gucken, was der Nachbar so macht. Und das ist dann hoffentlich das Geheimnis, dass das dann auch funktionieren wird."
Manchmal wird es geradezu infantil – zum Beispiel bei der Abschluss-Show, wo zwei Musiker, ein Gitarrist und ein Beatboxer, unter anderem das Hohelied auf deutsches Obst singen:
Ach ja: zu essen gibt es natürlich auch – an insgesamt vier Stellen soll sich deutsche Küche in unterschiedlichen Niveaus in bestem Licht präsentieren.
Bis zu 16.000 Besucher will man hier am Tag durchschleusen – dafür arbeiten rund 250 Menschen im Deutschen Pavillon, sagt Dietmar Schmitz, der Generalkommissar:
"Das ist ein Mittelständisches Unternehmen auf Zeit für ungefähr sieben Monate mit Vor- und Nachlaufzeit. Es ist tatsächlich die größte Grundfläche, die wir uns hier ausgehandelt haben. Und es ist einer der größten Pavillons, auch was die Ausstellungsfläche angeht."
Deutschland zeigt sich also mal wieder anspruchsvoll, mit einem sehr durchdachten Konzept – andere Pavillons haben da deutlich einfachere Botschaften. Aber der größte Erfolg für die Macher wäre, wenn die Besucher hinterher sagen, der Deutsche Pavillon war ein besonderes Highlight der EXPO 2015.
Jan-Christoph Kitzler, aus Mailand.
Weitere Informationen zu der Mailänder Expo finden Sie auf der Homepage.
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