Exzellenz für Ingenieure

Von Wiebke Huhs |
Mit einer umfassenden Umstrukturierung will der Stuttgarter Universitätspräsident Wolfram Ressel seine Hochschule zu einer führenden Institution im Ingenieurwesen und der Technik-Wissenschaft machen. Dafür sollen Geistes-, Natur- und Wirtschaftswissenschaften deutlich verkleinert werden.
Es geht um 24 Professuren, die bisher in den Geistes-, Wirtschafts- und Naturwissenschaften vergeben sind. Sie sollen im Laufe der nächsten Jahre umgewidmet und dann im Ingenieurwesen und den Technikwissenschaften angesiedelt werden – mit dem Ziel, diese beiden Bereiche zum neuen Schwerpunkt der Universität Stuttgart auszubauen, so Rektor Wolfram Ressel:

"Weil ich, und nicht nur ich, sondern auch das Rektorat und die gesamt Universität uns fit machen wollen für die Zukunft, uns aufstellen wollen für die Zukunft, für die Herausforderungen, zum Beispiel Exzellenzinitiative und andere Wettbewerbe, die anstehen werden. Und deswegen möchten wir die Universität so aufstellen, dass wir in diesen Wettbewerben auch erfolgreich sein können."

Denn bei der ersten Exzellenzinitiative erhielt Stuttgart für seine Ingenieurswissenschaften ein Exzellenzcluster, konnte aber bei der wichtigsten Förderlinie, den "Zukunftskonzepten", nicht punkten. Dieser Makel soll mit dem Umbau behoben werden. Doch da das Land Baden-Württemberg für diese Veränderung kein zusätzliches Geld gibt, muss die Umstrukturierung aus eigener Kraft erfolgen.

Deshalb möchte Ressel in den Fakultäten sparen, die nicht primär die Schwerpunkte bedienen. Das bedeutet konkret: In den Geisteswissenschaften wie Literatur, Geschichte und Kunstgeschichte sollen 16 Professuren, in den Wirtschafts- und Naturwissenschaften insgesamt acht Professuren verschwinden. Für die Geisteswissenschaften bedeutet dies, dass die Hälfte aller Posten eingespart würde, räumt Ressel ein.

"Dort wo Sie etwas umgestalten, schmerzt es etwas, das ist ganz klar. Aber Sie müssen einfach sehen, es geht jetzt nicht um Partikularinteressen, sondern um die Gesamtuniversität und deren Entwicklung – darauf kommt es an."

Denn für die eingesparten Professuren könnten, so Ressel, dann neue Stellen zum Beispiel in den Bereichen Simulationstechnik, Neue Materialien, Technologiekonzepte oder Energie und Umwelt besetzt werden.

"Selbst wenn wir nur die Hälfte der Professuren umwidmen könnten in neuere Gebiete, hätten wir den größten Umbau, der jemals in der Geschichte der Universität Stuttgart vollzogen wurde, auch durchgebracht. Also – da sind noch Spielräume drin."

Derzeit werden die Vorschläge, so der Rektor, in den Gremien besprochen und sollen – wenn alles nach Plan läuft – bis Ende September beschlossen sein.