Ezé Wendtoin: "Inzwischen Dazwischen"

Von Ouagadougou nach Dresden

Schwarzweißaufnahme des Sängers der seinen Kopf gegen den Gitarrenhals lehnt.
Ezé Wendtoin © Ezé Wendtoin / Jo Fischer
Ezé Wendtoin im Gespräch mit Martin Böttcher |
Ezé Wendtoin hat in seiner Heimat Burkina Faso Germanistik studiert und mit einem Master in Dresden abgeschlossen. Jetzt tingelt er als deutschsprachiger Liedermacher durchs Land – und widmet seiner neuen Heimat Dresden eine Liebeserklärung.
Ezé Wendtoins Liebe zur deutschen Sprache begann in Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso. Nach der mittleren Reife wurde der Musiker auf eine Schule versetzt, wo Deutsch als Schulfach angeboten wurde. "Schon nach der ersten Unterrichtsstunde war ich mega begeistert und nahm mir vor, die Sprache durchzuziehen", erzählt Wendtoin heute. Und durchgezogen, das hat er wirklich. Auf das Abitur folgte ein Bachelor in Germanistik an der Universität von Ouagadougou und ein Master an der TU Dresden. Heute ist Dresden für Wendtoin zur zweiten Heimat geworden.

"Inzwischen Dazwischen"

Schon während des Studiums tourte Wendtoin als Musiker unter anderem durch Frankreich. Nun hat er sein erstes Album auf Deutsch veröffentlicht: "Inzwischen Dazwischen". Seit dem Master stehe er stets mit einem Fuß in Dresden, mit dem anderen in Burkina Faso, erklärt Wendtoin. Mit dem Song "Dresden Daheeme" gesteht er der Stadt an der Elbe seine Liebe, thematisiert aber auch seine Erfahrungen mit Rassismus. "Ich fühle mich wohl, wo ich lebe. Das schließt aber nicht aus, dass ich keine bösen Erfahrungen gemacht habe", sagt Wendtoin.
Ihm sei es wichtig, auf das Thema Rassismus aufmerksam zu machen. Dafür coverte er auch den Song "Sag Nein!" von Konstantin Wecker. Der berühmte Liedermacher sei sofort mit an Bord gewesen. Mithilfe seines Freundes Christian Suhr gewann Wendtoin außerdem Prominente wie die Schauspieler Frederick Lau und Kida Khodr Ramadan für ein Musikvideo.

Ein Schulprojekt, das seine zwei Heimaten verbindet

Wenn Wendtoin gerade nicht musiziert, engagiert er sich. In der Nähe von Ouagadougou hat er ein Grundstück erworben und einen Brunnen gebaut. Hier soll ein Schulprojekt für Kinder und junge Frauen entstehen. Neben einer klassischen Schulbildung sollen die Teilnehmer sich auch in klassischen Handwerken ausbilden lassen können.
Das Projekt könnte die zwei Heimaten des deutschsprachigen Sängers aus Afrika verbinden. Sollte Wendtoin 10.000 Euro Spenden sammeln, hat ihm die Stadt Dresden zugesagt, den Betrag zu verdoppeln.
(rod)
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