Wiederholung vom 29.12.2017. Eine Produktion von NDR, Dlf und WDR.
Ezra Pound Reloaded
Vor rund 50 Jahren starb Ezra Pound, einer der umstrittensten Dichter der Moderne, in Venedig. Hier sehen wir ihn nach seiner Rückkehr aus den USA im Juli 1958 in Neapel. © picture alliance / dpa
Was übrig bleibt
49:39 Minuten
Sein Hauptwerk „The Cantos“ ist ein Höhepunkt der modernen Dichtung, doch Ezra Pound hielt zugleich antisemitische und rassistische Schmähreden in Mussolinis Italien, distanzierte sich nie vom Faschismus. Über die letzten Jahre eines problematischen Monuments.
Venedig, Friedhofsinsel San Michele, zwei schlichte Grabsteine, mit Rosen bedeckt: Ezra Pound, US-amerikanischer Dichter und umstrittener Protagonist der literarischen Moderne, ruht hier neben seiner langjährigen Geliebten, der Violinistin Olga Rudge.
In Venedig begannen und endeten Pounds Bemühungen um die Erneuerung der modernen Dichtung. 1908 debütierte der junge Mann hier mit einem Lyrikband, 1972 hinterließ der Sterbende zahlreiche Aufzeichnungen im Haus der Geliebten.
Sein letztes Jahrzehnt
Ihr Nachlass befindet sich in der Beinecke Library der Yale University, wo 2016 die letzte von über 200 Kisten geöffnet werden durfte. Olga Rudges Briefe und Tagebücher über Pounds letztes Lebensjahrzehnt in Italien sind eine kleine literarische Sensation.
Elke Heinemann nimmt sie zum Ausgangspunkt ihres Features. Sie trifft in Meran, Rapallo und Venedig Verwandte des Dichters, Freunde und Kenner seines Werks. In der Lyrik der Gegenwart entdeckt sie Pounds Spuren und inszeniert die Orte der Handlung als Echoräume einer Dichtung von Weltrang.