800-Seiten-Roman kommt ins Theater
Der Preis gekrönte Roman "Die Erfindung der Roten Armee Fraktion ..." von Frank Witzel wird in der Schaubühne gezeigt. An dieser Mammutarbeit über die alte Bundesrepublik könne man nur scheitern, räumt Dramaturgin Maja Zade kurz vor der Premiere ein.
Wie kann man einen 817 Seiten starken Roman zu einer Bühnenfassung machen? Die Berliner Schaubühne wagt mit ihrer morgigen Premiere dieses Experiment: Mit Frank Witzels "Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969". Der Roman wurde im vergangenen Herbst mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet und dann schnell zu einem Bestseller.
Die Schaubühnen-Dramaturgin Maja Zade hat diesen Roman zusammen mit dem Regisseur Armin Petras bearbeitet. Im Deutschlandradio Kultur beschreibt sie die Schwierigkeiten bei der Umsetzung:
"Das ist natürlich eine Mammutarbeit, an der man irgendwie nur scheitern kann. Und deswegen ist man auch schon fast beruhigt, weil man weiß, dass man an dem Projekt nur scheitern kann. Weil man ihm eben nie gerecht wird. Es sei denn, man hätte drei, vier oder fünf Theaterabende."
Konzentration auf bestimmte Erzählstränge
Bei der Suche nach einem Stoff über die alte Bundesrepublik sei man zufällig – und noch lange vor der Preisverleihung - auf Frank Witzels Buch gestoßen und habe sich sofort die Rechte gesichert, berichtete Zade. Bei der dramaturgischen Bearbeitung habe man bestimmte Erzählstränge auswählen müssen:
"Wir konzentrieren uns hauptsächlich auf den Teenager in den späten sechziger Jahren in Hessen und seine Fantasiewelt. Und wir versuchen, etwas über die BRD zu der Zeit zu erzählen – über das, was da zu der Zeit vielleicht in der Luft lag und was dann später zu der realen RAF geführt hat."
Greift das Theater bei der Suche nach Stoffen neuerdings gerne zu erfolgreicher Prosa? An der Schaubühne sei das eigentlich weniger gehandhabt worden, meint Zade:
"In unserem Fall war das einfach so, dass wir kein Stück gefunden haben, was das Thema behandelt hat. Und deswegen haben wir weiter geguckt, auf Filme, auf Romane."