Fachkräftemangel in der Pflege

"Bessere Bezahlung hilft, löst das Problem aber nicht"

Eine Pflegerin legt einen Thrombose-Verband an.
Eine Altenpflegerin in der Ausbildung © Jens Büttner / dpa
Elisabeth Niejahr im Gespräch mit Korbinian Frenzel |
Pflegekräfte händeringend gesucht! Die Wirtschaftsjournalistin Elisabeth Niehjahr setzt im Kampf gegen den Pflegenotstand auf mehr Lohn-Transparenz, plädiert kurzfristig aber für eine pragmatischere Lösung.
Die Bezahlung der Pflegekräfte müsste auch unter dem Aspekt "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" diskutiert werden, sagt die Journalistin Elisabeth Niejahr. Sie setzt dabei auf den Auskunftsanspruch, der im Rahmen des Entgelttransparenzgesetzes ab dem 6. Januar gelte.
"Man hat das Recht zu erfahren, ob man mehr oder weniger verdient als der Durchschnitt im gleichen Betrieb."

Transparenz für mehr Fairness

Niejahr prognostiziert, dass nicht nur Frauen und Männer sich vergleichen werden, sondern auch Alte und Junge sowie diejenigen, die schon länger im Betrieb sind, mit denjenigen, die erst vor kurzem eingestiegen sind. "Wie misst man eigentlich eine gute Leistung?", dieser Frage müssten sich dann auch die Arbeitgeber stellen lassen. Angst vor Zwietracht unter den Mitarbeitern hat Niejahr nicht.
"Ich finde Transparenz kann auch für Fairness und für Wettbewerb sorgen, muss also nicht nur schlecht sein."

Müssen wirklich Fachkräfte das Essen verteilen?

Gleichzeitig plädiert sie für eine kurzfristige Lösung, um den Pflegenotstand zu lindern. "Bessere Bezahlung hilft, löst das Problem aber nicht", betont Niejahr mit Blick auf die große Anzahl der zu besetzenden Stellen. Als "ersten pragmatischen Schritt" schlägt sie vor:
"In den Krankenhäusern und Pflegeheimen stärker zu unterscheiden, und einfache Tätigkeiten wie das Essensverteilen an Leute zu delegieren, die keine qualifizierten Pflegekräfte und Krankenschwestern sind."
(uz)
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