Fachkräftemangel

Woher sollen die Könner kommen?

53:46 Minuten
Ein Azubi steht im Berufsbildungszentrum der Remscheider Metall- und Elektroindustrie an einer Werkzeugmaschine.
Azubis mit Zukunft: Berufsbildungszentrum der Remscheider Metall- und Elektroindustrie. © picture alliance / dpa / Rupert Oberhäuser
Moderation: Birgit Kolkmann |
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400.000 Zuwanderer jährlich brauchen wir, um den Mangel an Fachkräften auszugleichen, so die Bundesanstalt für Arbeit. Die fehlenden Spezialisten sind inzwischen ein großes Problem - für den Wirtschaftsstandort Deutschland und auch im Alltag.
Sie fehlen an allen Ecken und Enden: Handwerker, Pflegekräfte, Ingenieure. Fachkräfte in den unterschiedlichsten Berufen. Das Problem wird seit Jahren beklagt, und es verschärft sich. Das hat mit der Demografie zu tun: Eine Generation von Meistern und Facharbeitern tritt in den Ruhestand, an Nachwuchs mangelt es, Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt.

Ein Problem mit vielen Ursachen

Viele junge Menschen entscheiden sich inzwischen für ein Studium statt für eine Berufsausbildung. Betriebe beklagen, dass Azubis teilweise ungenügend vorbereitet von der Schule ins Arbeitsleben kommen.
Das Nachwuchsproblem hat also auch mit unserem Bildungssystem zu tun und mit dem Image nichtakademischer Berufe - und mit Lohnstrukturen und Wertschätzung, fügen die Gewerkschaften hinzu.
Was tun gegen den Fachkräftemangel? Mehr Zuwanderung fordert Arbeitsagentur-Chef Scheele, 400.000 qualifizierte Migrant*innen brauche Deutschland pro Jahr. Was allerdings zu einem Brain Drain in den Herkunftsländern führen und auch hierzulande auf Widerstände stoßen dürfte.
Andere Experten fordern eine verstärkte und bessere berufliche Qualifizierung, angesichts von 2,5 Millionen Arbeitslosen. Doch nicht jeder und jede ist fit für die Umschulung zur IT-Fachkraft. Darum setzen manche Konzepte schon in den Schulen an, um mehr junge Menschen für Naturwissenschaften und Technik zu begeistern, besonders die Mädchen.
Die wahlkämpfenden Parteien gehen mit dem Thema Fachkräftemangel eher zurückhaltend um, vor allem mit Blick auf das Thema Zuwanderung. Doch wer auch immer nach dem 26. September unser Land regiert, wird sich dieser Herausforderung stellen müssen. Im "Wortwechsel" diskutieren:

Prof. Herbert Brücker, Bereichsleiter Migration, Integration und internationale Arbeitsmarktforschung, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)
Evelyn Räder, Leiterin der Abteilung Arbeitsmarktpolitik beim DGB-Bundesvorstand
Dirk Werner, Leiter Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) beim Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln

(pag)
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