"Fack Ju Göhte 2" von Bora Dagtekin (Buch + Regie) D 2015; 115 Minuten
"Fliegendes Klassenzimmer" auf Speed
Der erste Teil der Komödie "Fack Ju Göhte" war ein Kassenschlager mit über sieben Millionen Zuschauern in Deutschland. Der zweite Teil ist keine Fortsetzung, sondern eine Arte Remake des ersten Teils - bloß an einem anderen Ort.
"Fack 1" war im Kino-Winter von 2013 der deutsche Erfolgshammer mit mehr als sieben Millionen Kinobesuchern. "Fack 2" jetzt ist keine Fortsetzung, sondern eher ein "Nochmal", aber woanders. Denn weniger innerhalb der Goethe-Gesamtschule wird verbal gerauft, sondern überwiegend auf einer Klassenfahrt in Thailand.
Sunnyboy Elyas M'Barek als kleinkrimineller Proll und Aus-Versehen-Lehrer Zeki Müller hat eigentlich die Schnauze voll vom Lehrer-Dasein und will endlich mal "groß" chillen, verliert dann aber sein Ruhestands-"Kapital": Juwelen, die in einem Spenden-Kuschel-Tier in Thailand landen. Er und einige Schüler aus seiner 10 b hinterher – eben auf "Klassenreise".
Man zieht los, um sich zu kabbeln, um zu toben, um vor allem geile Sprüche abzulassen. Dabei bekommt vor allem das "Heul-Leise!"-Schätzchen Chantal (Jella Haase) mehr Raum, aber auch die anderen Freundlich-Unterbelichteten dürfen sich in Positur stellen und loslegen. Dabei verliert Bora Dagtekin als Drehbuch-Autor und Spielleiter etwas die Kontrolle, denn sein Film ist nicht nur zu lang, sondern dann auch mit zum Schluss kriminalistischen Hasch-Verwirrungen ausgestattet, die spannungslos-überflüssig sind und das Geschehen nur noch deppert dehnen.
"Fack Ju Göhte 2" ist wie "Das fliegende Klassenzimmer" von Erich Kästner auf Speed. Mit internen Schulklassen-Fights zwischen "Göhte"- und gymnasialem Schiller-Nachwuchs. Für die Handy- und Schrill-Kids von heute. Mit krassem YouTube-Geschmack. Müllers Braut, Lisi Schnabelstedt (Karoline Herfurth), kriegt hier nur freundliche Nebenauftritte, dafür dominiert "nebenbei" einmal mehr die pfiffige Katja Riemann als resolute Schulleiterin Gudrun Gerster. Während die gute alte Uschi Glas als Lehrerinnen-Opfer imposanten Mut zur "Eigen-Beschädigung" beweist.
Eine Hip-Hop-Komödie. Mit ganz ulkigen Schweinereien, derben Sprüchen, viel Hektik, nervigen Kontrollverlusten, banalen Längen. Irgendwas in dieser schräg-ulkigen Unterhaltungstiefe.