Wie sollen wir auf gezielte Desinformation reagieren?
Falschmeldungen machen bewusst Stimmung, beeinflussen die Meinungsbildung und setzen die etablierten Medien und Druck. Doch immer mehr Menschen vertrauen Plattformen wie Facebook und Youtube, wo besonders viele Fake News kursieren. Was können wir tun?
"Das Nachdenken über das eigene journalistische Tun war immer schon wichtig, aber heute ist es wichtiger denn je", sagt Deutschlandradio-Intendant Willi Steul.
Im Zeitalter von "Fake News" und den Vorwürfen, zur "Lügenpresse" zu gehören, müssten Journalisten umso professioneller reagieren und sich nicht irritieren lassen:
"Guter Journalismus entsteht immer auch im Widerspruch zu gängigen Meinungen."
Dazu gehöre auch die Distanz zur Politik, das kritische Hinterfragen der eigenen Position und Transparenz.
Die Werkzeuge der Fake-News-Verbreiter verstehen
"Was wir im Moment sehr deutlich sehen, ist, dass sich der öffentliche Diskurs auf ganz massive Weise verändert",
sagt Christian Stöcker, Leiter des neu gegründeten Studiengangs "Digitale Kommunikation" an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW).
"Was die Kritiker der 'Mainstream-Medien' erreichen wollen, ist eine flächendeckende Diskreditierung von Institutionen, die ihnen in die Quere kommen könnten."
Der ehemalige Leiter des Ressorts "Netzwelt" bei Spiegel Online weiß, wovon er spricht:
"Heute reichen deutschlandweit ein paar Tausend Freunde von Pegida. Wenn Sie da ein paar im Netz motivieren, dann können die den Eindruck einer wütenden Masse erwecken, die aber keiner Realität entspricht."
Seine Überzeugung:
"Wir müssen auch die Waffen und Werkzeuge derer, die Desinformation aus wirtschaftlichen Gründen betreiben, kennen und verstehen."
"Fake News": Wie sollen wir auf gezielte Desinformation reagieren? Darüber hat Matthias Hanselmann mit Willi Steul und Christian Stöcker diskutiert.