Gefahr der Verbreitung faschistischer Ideologien
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Falschmeldungen und Verschwörungstheorien fallen derzeit auf besonders fruchtbaren Boden, beobachtet Faktencheckerin Karolin Schwarz. Von rechtsextremen Narrativen gehe dabei die größte Gefahr aus, meint Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl.
Die Verbreitung von Falschinformationen und Verschwörungstheorien – ein bekanntes Problem im Internet. In der Coronakrise fallen solche gefakten Meldungen und Mythen auf fruchtbaren Boden, zum Beispiel: Das Virus sei eine Biowaffe, Das Virus sei gar nicht gefährlich oder die Krise würde benutzt, um irgendwas anderes zu maskieren.
Faktencheckerinnen wie Karolin Schwarz haben also derzeit viel zu tun. Die freie Journalistin hat sich mit Rechtsextremismus und Desinformationskampagnen befasst und darüber auch ein Buch geschrieben: "Hasskrieger".
"Es gibt eigentlich täglich Falschmeldungen und Verschwörungsmythen sind schon sehr im Kommen, muss man sagen, da ist mehr zu beobachten als in den letzten Wochen", sagt Schwarz. "Wir sehen in bestimmten Plattformen, wo Verschwörungstheoretiker unterwegs sind, dass die teilweise massiv an Zulauf gewinnen."
Verfassungsschutz warnt vor Anstieg extremistischer Agitation
Laut dem "Tagesspiegel" befürchtet der Berliner Verfassungsschutz in einem internen Papier einen Anstieg von extremistischer Agitation. Von Rechtsextremen, über Salafisten zu Linksextremen soll es viele Gruppen geben, die jetzt Falschinformationen streuen und die Krise für sich nutzen wollen. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, warnt ebenfalls im "Tagesspiegel", dass jetzt viele antijüdische Verschwörungstheorien verbreitet werden.
Die größte Gefahr gehe hierbei vom Rechtsextremismus aus, meint Natascha Strobl, Wiener Politikwissenschaftlerin mit dem Fachgebiet die Neue Rechte und ihre Sprache und Narrative.
Gerade am Anfang taten sich rechtsextreme Kräfte sehr schwer damit, eine Sprache zu finden, um etwas zur Coronakrise zu sagen. Denn bei Corona konnten sie mit dem sonst so erfolgreichen Narrativ "Die Flüchtlinge sind Schuld!" nicht punkten. Auch der Versuch, das Virus zum "China-Virus" zu erklären, verfing nicht richtig. Der Erfolg kam dann mit der Kriegsmethapher: Wir im Krieg gegen Corona.
Zutiefst faschistische Ideologie
"In der extremen Rechten wird das dann so geframed, dass es Momente gibt, wo die Alten und Schwachen sterben müssen, damit die Starken und Jungen weiterbestehen können", erklärt Natascha Strobl. "Das ist ein stark faschistisches Narrativ, das kennen wir in der Verherrlichung der Jugend und dem Hass auf alles, was schwach ist."
Auch andere Interessengruppen brächten ähnliche Argumentationen hervor: wirtschaftliche, libertäre, freiheitsrechtliche. Und genau da könnten rechtsextreme Kräfte andocken und gesellschaftsfähiger werden – obwohl dahinter eine zutiefst faschistische Ideologie stecke.
"Wenn das ineinander geht, dann ist das schon eine starke Macht, die hier dafür plädiert, dass Leute sterben müssen", warnt Strobl.
(cwu)