Fall Guttenberg: "Hier wurde hinter den Kulissen inszeniert"
Der Medienwissenschaftler Stefan Weber hat die Einstellung des Plagiatsverfahrens gegen Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) scharf kritisiert. Die Entscheidung und der Zeitpunkt ihrer Verkündung seien "Teil einer medialen Gesamtinszenierung von Guttenberg und Weggefährten".
"Diese rätselhafte Koinzidenz zwischen Bucherscheinen, großem Interview in der ZEIT und Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft - man muss kein Verschwörungstheoretiker sein, um hier zu sagen: Hier wurde hinter den Kulissen inszeniert", kritisierte der Österreicher, der als Sachverständiger für wissenschaftliche Texte mit dem Schwerpunkt Plagiatsprüfung tätig ist.
Hart ins Gericht ging Weber nicht nur mit der Staatsanwaltschaft Hof, sondern auch mit den Medien: Sie schrieben den früheren Bundesverteidigungsminister nun wieder "groß und mächtig, bis er Kanzler" sei. "Wenn Guttenberg Kanzler wird und Plagiate an Universitäten generell als handwerkliche Fehler, als Schlamperei oder chaotische Arbeitsweise verharmlost werden, da muss ich sagen: Gute Nacht, Wissenschaft!", sagte Weber.
Entlarvend ist aus Sicht des Medienwissenschaftlers zudem Guttenbergs Erklärung, er habe zuletzt nicht mehr überschauen können, welche Passagen seiner Doktorarbeit von ihm selbst und welche von anderen stammten. Diese "spezielle Form der Amnesie" gebe es nicht, so Weber. Einen eigenen Text zu erkennen sei vielmehr"ein Grundinstinkt" des Menschen: "Würde ich das nicht erkennen, dann würde ich ja an einer besonderen Form der kognitiven Störung leiden - und ich hoffe nicht, dass der Herr Guttenberg diese Störung hat", sagte der Medienwissenschaftler.
Sie können das vollständige Gespräch mit Stefan Weber mindestens bis zum 24.04.2012 als MP3 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören.
Hart ins Gericht ging Weber nicht nur mit der Staatsanwaltschaft Hof, sondern auch mit den Medien: Sie schrieben den früheren Bundesverteidigungsminister nun wieder "groß und mächtig, bis er Kanzler" sei. "Wenn Guttenberg Kanzler wird und Plagiate an Universitäten generell als handwerkliche Fehler, als Schlamperei oder chaotische Arbeitsweise verharmlost werden, da muss ich sagen: Gute Nacht, Wissenschaft!", sagte Weber.
Entlarvend ist aus Sicht des Medienwissenschaftlers zudem Guttenbergs Erklärung, er habe zuletzt nicht mehr überschauen können, welche Passagen seiner Doktorarbeit von ihm selbst und welche von anderen stammten. Diese "spezielle Form der Amnesie" gebe es nicht, so Weber. Einen eigenen Text zu erkennen sei vielmehr"ein Grundinstinkt" des Menschen: "Würde ich das nicht erkennen, dann würde ich ja an einer besonderen Form der kognitiven Störung leiden - und ich hoffe nicht, dass der Herr Guttenberg diese Störung hat", sagte der Medienwissenschaftler.
Sie können das vollständige Gespräch mit Stefan Weber mindestens bis zum 24.04.2012 als MP3 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören.