Falscher Kasache auf Bildungsreise

Vorgestellt von Jörg Taszman · 01.11.2006
Der falsche Kasache Borat, eine Kunstfigur des britischen Komikers Sacha Baron Cohen, ist auf Bildungsreise in den USA und stellt auf seine unvergleichliche Art amerikanische Doppelmoral bloß. "Offset" ist eine deutsch-rumänische Liebesgeschichte, die leider nicht vollends zu überzeugen vermag.
"Borat"
GB/USA 2006; Regie: Larry Charles; mit Sacha Baron Cohen, Peter Baynham, Anthony Hines u.a.

Borat ist eine Kunstfigur des britischen Komikers Sacha Baron Cohen, der angeblich aus Kasachstan stammt und sich in den USA auf Bildungsreise befindet. Dort ist er um "eine Kulturelle Lernung von Amerika um Benefiz für Glorreiche Nation von Kasachstan zu machen."

Borat, der falsche Kasache, ist schon im Prolog urkomisch. Man sieht ihn beim Knutschen mit der eigenen Schwester, stolz verkündet der Bruder sie sei "die viertbeste Hure von ganz Kasachstan". Der Film lebt vom schrägen Humor seiner Hauptfigur und der Darsteller Sacha Baron Cohen blieb während der gesamten Dreharbeiten und auch während der Promotion zum Film immer in seiner Rolle.

Ärger gab es schon beim Drehen, weil die angebliche kasachische Fernsehcrew quer durch Amerika reiste und in semi-dokumentarischen Aufnahmen vor allem dogmatisch-politische Korrektheit, sowie übersteigerten Nationalismus und Fremden- und Schwulenhass aufs Korn nimmt.

In der Originalversion funktioniert der Humor auch sprachlich. Die deutsche Fassung gibt sich viel Mühe, kann aber nur scheitern , weil Laien wie Profis von Schauspielern synchronisiert werden. Immerhin wird Borat flächendeckend in die Kinos kommen mit einem hohen Anteil an untertitelten Originalfassungen.

Wer also gern einmal etwas ganz Schräges, Wildes und konsequent politisch Unkorrektes sehen mag, der wird von "Borat" ideal bedient.


"Offset"
Deutschland 2006; Regie: Didi Danquart; Darsteller: Alexandra Maria Lara, Felix Klare, Razvan Vasilescu, Manfred Zapatka, Katharina Thalbach u.a.

Deutsch-Rumänische Liebesgeschichte im heutigen Bukarest. Eine junge rumänische Dolmetscherin versucht sich von ihrem possessiven Chef und Ex-Lover zu trennen und bereitet sich auf ihre Hochzeit mit einem jungen Deutschen vor, dessen Familie sie zum ersten Mal kennen lernen wird.

Trotz einer überzeugenden Alexandra Maria Lara, die erstmals in ihrer Heimat Rumänien drehte, vermag gerade die zentrale Liebesgeschichte nie so recht überzeugen, weil der männliche Hauptdarsteller zu blass bleibt. So sind einige skurrile, gelungene Momente entstanden, am Ende aber verliert Regisseur Didi Danquart ein wenig den Durchblick. Schade.
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