Falschnachrichten auf Facebook

    Mark Zuckerberg verspricht Konsequenzen

    Facebook-Chef Mark Zuckerberg im Innovation Hub in Berlin.
    Facebook-Chef Mark Zuckerberg im Innovation Hub in Berlin. © dpa / picture alliance / Kay Nietfeld
    Von Katharina Wilhelm |
    Facebook wird vorgeworfen, Falschmeldungen zu tolerieren, die über das soziale Netzwerk verbreitet werden. Seit der US-Wahl steht das Unternehmen unter Beschuss - inzwischen kritisieren sogar Mitarbeiter die Methoden von Facebook. Mark Zuckerberg hat nun darauf reagiert. 
    Die Kritik an den Falschnachrichten konnte Mark Zuckerberg nun doch nicht länger abtun: In einem Statement reagierte der Facebook Chef auf die Vorwürfe, dass über das soziale Netzwerk Lügen und Halbwahrheiten millionenfach geteilt werden – und möglicherweise auch zu Donald Trumps Wahlsieg beigetragen hätten.
    Gemeint sind Seiten wie "USA Newsflash", die offenbar von Jugendlichen aus Mazedonien betrieben wird und die hunderte teils abstruse Falschmeldungen während der US-Wahl auf Facebook verbreiteten. Auf Facebook schreibt Zuckerberg nun:
    "Normalerweise veröffentlichen wir keine Einzelheiten über laufende Projekte, aber in Anbetracht der Wichtigkeit des Themas und dem großen Interesse möchte ich einige Projekte skizzieren, die bereits im Gange sind. Das Wichtigste, was der Konzern tun kann, ist, seine Fähigkeiten zu verbessern, Fehlinformationen als solche zu erkennen. Das bedeutet, dass wir bessere technische Systeme brauchen, die Inhalte bereits als falsch zu erkennen, bevor Nutzer sie als Falschmeldung melden."

    Die Macht des Netzwerks

    Konkret überarbeitet werden soll zum Beispiel eine Funktion, die Nutzern ähnliche Inhalte zu einem Artikel anzeigt, den sie gelesen haben. Außerdem wolle der Konzern enger mit Journalisten und Faktencheck-Seiten zusammenarbeiten. Zudem soll es kommerziellen Anbietern von Falschmeldungsseiten deutlich erschwert werden, ihre Inhalte zu verbreiten.
    Es ist nicht das erste Mal, das Zuckerberg auf die Falschnachrichten-Vorwürfe reagiert. In einem ersten Statement hatte er noch die Macht seines Netzwerkes kleingeredet und es eine "ziemlich verrückte Idee" genannt, dass das soziale Netzwerk in irgendeiner Weise den Ausgang der US-Wahl beeinflusst hätte. "Facebook versteht sich selbst nicht als Medienunternehmen" sagt Antonio Garcia-Martinez. Er selbst hat für Facebook gearbeitet, ist dann aus dem Unternehmen ausgestiegen und hat darüber ein Buch geschrieben.
    "Das ist eine Rolle, die sie nicht wollen, sie wollen sich nicht auf eine politische Seite stellen. Sie heben die Hände hoch und sagen lieber: die Dinge die du siehst basieren auf einem Algorithmus. Aber ich glaube, dass diese Entschuldigung sich nicht mehr lange halten wird."

    Obama gab den Ausschlag

    Zumal Martinez betont, dass es in Washington DC ein eigenes Politikteam von Facebook gebe:
    "Sie versuchen dort den Politik-Werbeteams zu verkaufen, dass man die Leute beeinflussen kann. Und dann sagt Zuckerberg, wir haben keine Macht, das ist sehr widersprüchlich."
    Offenbar hatte der noch amtierende Präsident Barack Obama den Ausschlag gegeben, dass sich Zuckerberg dann nochmal zu Wort meldete und einräumte, dass doch mehr gegen Falschmeldungen getan werden müsse. Auf seiner Deutschlandreise hatte Obama gesagt, dass es ein großes Problem sei, wenn man nicht zwischen echten Argumenten und Propaganda unterscheiden könne.

    Zuckerberg schloss sein Statement mit einer Einschränkung: Manche Ideen werden funktionieren schrieb er, manche nicht. Aber er versichere, dass man das Thema ernst nehme und das richtig angehen wolle.
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