Falstaff - Sir Bryn Terfel, Bariton
Ford - Simon Keenlyside, Bariton
Alice Ford - Ana Maria Martínez, Sopran
Nanetta, Fords Tochter - Anna Prohaska, Sopran
Fenton - Frédéric Antoun, Tenor
Miss Quickly - Marie-Nicole Lemieux, Alt
Dr. Cajus - Peter Hoare, Tenor
Bardolph - Michael Colvin, Tenor
Pistol - Craig Colclough, Bass
Chor und Orchester des Royal Opera House Covent Garden
Leitung: Nicola Luisotti
Ein Herzensbrecher inmitten der Narrheit
Sir John Falstaff ist beleibt und beliebt: Giuseppe Verdi hat in seiner letzten Oper den Shakespearestoff in ein Belcanto-Gewand gehüllt. Im Londoner Royal Opera House sitzt Bariton Bryn Terfel als Titelheld im Karussell der Tollheiten.
Der Weinschlauch, die Tonne, der König der Bäuche - er steht im Mittelpunkt, Sir John Falstaff, Prototyp eines selbstgefälligen Herzensbrechers, beleibt und beliebt, ein Ritter mit der gewaltigen Wampe. Deutschlandfunk Kultur überträgt eine Produktion des Royal Opera House Covent Garden, aufgenommen am 22. September dieses Jahres.
Altenglischer Stoff in italiensichen Prunk verwandelt
Eine tragikomische Oper und Figur ist Sir John Falstaff. Giuseppe Verdis Oper geht auf Shakespeare zurück, gleich auf zwei Stücke: "Die lustigen Weiber" und auf "Heinrich IV".
Blickt man vergleichend auf Oper und Vorlage, kommt man zu dem Schluss: Die italienischen lustigen Weiber sind viel lustiger geraten als die elisabethanischen Kolleginnen des Originals, die doch etwas spröder wirken.
Der Ritter, der sich selbst überschätzt
Falstaff stiehlt und betrügt und ist trotzdem immer pleite. Doch er hat einen Plan. Er will gleich zwei reiche Frauen der Stadt bezirzen und schreibt zwei heiße Liebesbriefe, allerdings mit gleichem Wortlaut. Zu dumm, dass sich die Frauen kennen und mit Freundinnen dem dicken Ritter einen Denkzettel verpassen wollen. Am Ende des zweiten Aktes wird Falstaff in einem Wäschekorb in Richtung Themse entsorgt.
Im dritten Akt dreht sich das Karussell noch schneller. Der Ritter-Held, der noch nicht aufgegeben hat, wird in den Wald gebeten zu einem heimlichen Liebesstündchen. Doch im Wald beginnt ein Zauberspuk mit Kobolden und Feen - bestellt von den Frauen, die sich belustigt rächen.
Im gleichen Moment werden Verlobungen geschlossen, die das Happy End der Oper perfekt machen. Und Falstaff kann nur noch singen: "Tutto nel mondo e burla – Alles um uns ist Narrheit".
Eine Aufzeichnung vom 22. September 2018 aus dem Royal Opera House Covent Garden
Giuseppe Verdi
"Falstaff", Commedia lirica in drei Akten
Libretto: Arrigo Boito nach William Shakespeare
Giuseppe Verdi
"Falstaff", Commedia lirica in drei Akten
Libretto: Arrigo Boito nach William Shakespeare