"Hey Papi, machen wir Sport?"
04:44 Minuten
Wer Sport und Familienmanagement vereinen möchte, bindet sein Kind gerne ein - und sei es auch mal als Hantel. Zwei Power-Papas erzählen davon, wie es ihnen gelingt, ihr Fitnessprogramm mit dem Vatersein zu versöhnen.
Sie arbeiten viel, sie treiben gerne Sport und merken, dass sie den körperlichen Ausgleich auch brauchen. Andererseits haben sie ein kleines Kind und wollen natürlich gern viel Zeit mit ihm verbringen – da liegt es doch eigentlich nahe, das Kind zur Hantel oder zum Trainingspartner zu machen. Zwei Väter berichten von ihren Erfahrungen.
"Mir ging es anfangs wie vielen Eltern, die im Berufsleben stehen, man will ja viel Zeit mit den Kindern verbringen und dann kommen persönliche Hobbys, wie der Sport zu kurz", sagt Andreas Lober.
Er ist Unternehmensberater mit sportlicher Vergangenheit. Während des Studiums wird der Leichtathlet im Jahr 1998 Deutscher Juniorenmeister mit der 4x100 Meter Staffel. Nach dem Studium fällt es ihm aufgrund seiner Arbeit immer schwerer, feste Trainingszeiten zu finden.
"Dann war das damals immer häufiger so, dass, wenn ich abends im Wohnzimmer meine Übungen gemacht habe, dann kam zunächst meine Tochter interessiert dazu und fing bald an, sich selbst auf meinen Rücken zu schwingen, wenn ich zum Beispiel Liegestützen gemacht habe oder unter mir zu krabbeln, wenn ich einen Unterarmstütz gemacht habe. Und da hab ich bald gemerkt: Das macht nicht nur uns beiden erst einmal wahnsinnig viel Spaß, sondern dadurch werden die Übungen sogar noch intensiver. Und ich kann mich noch mehr auspowern."
"Dann war das damals immer häufiger so, dass, wenn ich abends im Wohnzimmer meine Übungen gemacht habe, dann kam zunächst meine Tochter interessiert dazu und fing bald an, sich selbst auf meinen Rücken zu schwingen, wenn ich zum Beispiel Liegestützen gemacht habe oder unter mir zu krabbeln, wenn ich einen Unterarmstütz gemacht habe. Und da hab ich bald gemerkt: Das macht nicht nur uns beiden erst einmal wahnsinnig viel Spaß, sondern dadurch werden die Übungen sogar noch intensiver. Und ich kann mich noch mehr auspowern."
Trainieren mit dem Nachwuchs
Lober und seine Tochter finden Gefallen am gemeinsamen Sporttreiben. Immer öfter trainiert er mit den Nachwuchs im Park – hier treffen sie auf Andreas Ullrich, Sportwissenschaftler und Personaltrainer in München. Auch er favorisiert das Training unter freiem Himmel.
"Dann habe ich einen Vater gesehen an der Isar, das ist so eine schöne Grünanlage, kann man sich vorstellen, neben einem Fluss. Er hat da mit seinen Kids gespielt, aber auch trainiert. Das heißt, er hat zum Beispiel Kniebeugen gemacht und hatte das Kind Huckepack drauf. Der Andreas Lober hatte eine richtig coole Idee, aber ich sag mal, vom sportwissenschaftlichen Hintergrund einfach noch recht wenig Ahnung."
Die beiden finden schnell zusammen und kombinieren Leidenschaft mit Wissenschaft. Gemeinsam schreiben sie ein Buch: "Powerpapa". Eine Anleitung zum Training mit dem eigenen- und dem Körpergewicht des Kindes, unterteilt in drei Kategorien: "Übungen, die man als Erwachsener allein machen kann, wo die Kinder erst einmal zuschauen können und Appetit bekommen, sozusagen."
Klimmzüge, Banksprünge, Handstand usw. Übungen, bei denen sich das Kind gegebenenfalls auch amüsiert, wenn Papa umfällt oder atmet wie eine Dampflock. "Dann gibt es Übungen, die die Kinder schon gut nachmachen können. Oder viele Kinder zumindest, die ein bisschen älter sind."
Klimmzüge, Banksprünge, Handstand usw. Übungen, bei denen sich das Kind gegebenenfalls auch amüsiert, wenn Papa umfällt oder atmet wie eine Dampflock. "Dann gibt es Übungen, die die Kinder schon gut nachmachen können. Oder viele Kinder zumindest, die ein bisschen älter sind."
Krabbelübungen, Rollen vorwärts und seitwärts, die die Kinder in der Regel besser können als die Väter, Sprünge, Hampelmann – immer mit Erklärung, welche Muskelgruppen trainiert werden und mit ausführlicher Übungsbeschreibung und guten Fotos.
"Und dann gibt es die Übungen, bei denen sie wirklich aktiv dabei sind als spielerisches Element und mir als Trainierendem die Übungen schwerer und intensiver machen können. Also viele Hebeübungen oder Stabilisierungsübungen am Boden, bei denen sie mich aus dem Gleichgewicht bringen dürfen."
"Und dann gibt es die Übungen, bei denen sie wirklich aktiv dabei sind als spielerisches Element und mir als Trainierendem die Übungen schwerer und intensiver machen können. Also viele Hebeübungen oder Stabilisierungsübungen am Boden, bei denen sie mich aus dem Gleichgewicht bringen dürfen."
Erziehung zum Sport
Kniebeuge und Ausfallschritte mit dem Kind auf den Schultern sitzend oder stehend, Segelflieger, wobei der Vater in Rückenlage sein Kind auf den Fußsohlen balanciert uvm. Einiges davon hat wohl jeder Vater schon einmal mit seinem Nachwuchs gemacht. Ungewöhnlich jedoch die Übungen, in denen das Kind zur Hantel wird. Die "Glocke" zum Beispiel für die Bauch- und Rückenmuskeln, bei der Papa das Kind an den Füßen nach unten baumeln lässt und seitwärts rotiert, Bizeps-Curl mit Kind anstatt Hantel. Übungen an Rutsche, Schaukel und Wippe.
"Kinder haben eine kurze Aufmerksamkeitsspanne und wenn sie nicht gleich merken, das könnte Spaß machen, dann sind sie weg." Vielseitige und abwechslungsreiche Übungen und Trainingspläne versprechen viel Spaß.
Andreas Lobers Kinder sind mittlerweile zu groß und zu schwer als Trainingsgewicht – dennoch erfreut sich "Powerpapa" derzeit großer Beliebtheit: "Mit diesen Wochen und Monaten der Corona-Phase habe ich gemerkt Mensch, das ist eigentlich jetzt genau das Richtige und war eine gute Sache, dass wir das damals entwickelt haben."
Und wie sagte einst der Schweizer Pädagoge Johann Heinrich Pestalozzi: "Erziehung ist Vorbild und Liebe". Und irgendwann steht dann der Nachwuchs früh morgens vor dem Bett und sagt: "Hey Papi, machen wir Sport?"