Fanclub von RB Leipzig

Sportliche Grüße von Freunden aus Havanna

Fan Roberto Diaz mit RB-Leipzig-Trikot in Havanna
Roberto Diaz ist stolzes Mitglied im RB-Leipzig-Fanclub in Kubas Hauptstadt Havanna. © Burkhard Birke
Von Burkhard Birke |
Dass Bayern München oder Borussia Dortmund überall in der Welt begeisterte Fans haben, verwundert kaum. Überraschend ist, dass auch der Senkrechtstarter RB Leipzig neuerdings auf einen ganz besonderen Fanclub zählen kann: im kubanischen Havanna.
"Freundschaft durch Sport."
Dieses Motto haben sich die kubanischen Fans des RB Leipzig in Havanna auf die Fahnen geschrieben. Stolz trägt Roberto Diaz das Trikot mit den beiden roten Bullen auf der Brust.
"Wir wollten schon immer einen Club gründen in Havanna, der die Beziehungen zur Stadt Leipzig weiterentwickelt. In den neunziger Jahren kamen wir auf diesen Gedanken, aber die hatten ihre Probleme, wir hatten auch unsere Probleme. Jetzt ist es auf beiden Seiten besser geworden. Deshalb haben wir gesagt, jetzt ist der Moment einen Fanclub RB Leipzig zu gründen."
Was sicher auch dem kometenhaften Aufstieg von RB Leipzig geschuldet ist. Bereits 30 Mitglieder zählt der am 22. November letzten Jahres gegründete Club, sagt Roberto Diaz, genannt Bobby. Um Spiele zu schauen, müssen sie sich im Café Vasco im Zentrum Havannas treffen. Im kubanischen Fernsehen wird nämlich kaum Fußball übertragen. Die Internetanschlüsse sind langsam und limitiert.
Zusammen mit dem Tocororo in Miramar ist das Café Vasco einer der wenigen Orte, wo Sport per Satellit in Havanna gezeigt wird. Aber im Tocororo sitzen die Bayernfans. Mit denen haben Bobby und die RB Leipzig- Fanclubmitglieder außer der Liebe zum Fußball wenig gemein: Bobby und die meisten älteren Fanclub-Mitglieder haben in Leipzig studiert und/oder gearbeitet: Ihre grauen und weißen Haare verraten, dass dies war, als Leipzig noch die Messestadt der DDR war.
"Erstens steht unsere Liebe zu Leipzig und zweitens zum Fußball – warum das nicht verbinden? Über RB Leipzig die Liebe zu Leipzig und ein bisschen hier konkurrieren mit den Kubanern. Alle sind (für) Barcelona oder Real Madrid und wir heben dann die Flagge von RB Leipzig."

Fußball im Baseball-Land Kuba populärer machen

Und das obwohl zu Fanclubpräsident Jesus Irsulas Studentenzeiten...
"...Lok Leipzig der Verein der Stadt war."
Auch auf Kuba zählen freilich Ergebnisse. Keine Rolle spielt, dass ein kapitalistischer Sponsor hinter Red Bull Leipzigs Erfolg steht. Es geht um Freundschaftspflege, eine Art Wahl-Heimatliebe und auch darum, Fußball im Baseball-Land Kuba populärer zu machen.
Kinder spielen Fußball in einer Straße in Kubas Hauptstadt Havanna.
Kinder spielen Fußball in einer Straße in Kubas Hauptstadt Havanna.© Burkhard Birke
"Ich spiele praktisch jeden Tag Fußball, solange wir zwei Tore basteln können. Wir spielen am Malecón im Park Marti oder auf unserem Schulhof, solange wir mit jeweils zwei Steinen oder irgendetwas ein Tor markieren können,"
erzählt der neunjährige Oliver. Er ist eines der jüngsten Fanclubmitglieder und wohl die große Ausnahme auf Kuba. Schließlich ist Baseball noch der Nationalsport. Noch?
"Wir hoffen, dass durch diese Fanclubs auch ein bisschen Unterstützung nach Kuba kommt, um Kinderfußballmannschaften zu fördern, zu unterstützen. Und vielleicht klappt es und RB Leipzig unterstützt eine Fußballkindermannschaft hier in Havanna oder auf Kuba – egal",
hofft Fanclubsprecher Bobby, der zusammen mit seinen Freunden bei der kommenden WM natürlich der deutschen Nationalmannschaft die Daumen für die Titelverteidigung drücken wird.
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