Trump zitiert "Game of Thrones"
Auf Instagram postet der US-Präsident den Spruch "The Wall is coming". Es ist nicht das erste Mal, dass er sich auf die Serie "Game of Thrones" bezieht. Den Vergleich mit der umstrittenen Mauer zu Mexiko findet die Kommunikationsberaterin Maike Gosch gefährlich.
US-Präsident Donald Trump hat den Bau der geplanten Grenzmauer zu Mexiko mit der Fantasy-Serie "Game of Thrones" verglichen und damit viel Kritik und Spott auf sich gezogen. Er postete ein Foto von sich über einer Mauer auf Instagram. Dazu prangt der Spruch "The Wall is coming" ("Die Mauer kommt"). Das "O" in "coming" ist dabei wie bei der Serie mit zwei senkrechten Strichen durchzogen.
Zweifache Botschaft
Das etwas bedrohlich wirkende Bild solle vermutlich in der jetzigen politischen Lage Entschlossenheit ausdrücken, sagt die Kommunikationsberaterin Maike Gosch im Deutschlandfunk Kultur. Es sei eindeutig an seine Wähler gerichtet. "Für Trump-Anhänger ist die Wall oder die Mauer etwas, was sie sich wünschen, wovon sie sich Schutz und Sicherheit erhoffen." Das Bild sei auch eine Botschaft an seine politischen Gegner, dass er nicht weichen, zurückschrecken oder aufgeben werde.
Vordemokratische Sehnsüchte
"Games of Thrones" sei ein Epos und eine Heldengeschichte in vordemokratischer Zeit, sagt Gosch. Bei Trumps Wählerschaft komme das Mythische und Martialische dieser Serie sehr gut an. Das gelte auch für die klare Trennung in Gut und Böse, wir und die Anderen. Das seien sehr tiefe, historisch gewachsene Gefühle. "Das spricht diese Serie an, das ist sicher auch einer der Gründe für ihren Erfolg", sagt Gosch.
Gefährliches Zerrbild
Trump handele nicht anders als andere in der politischen Kommunikation, allerdings sei er plumper und krasser. Allerdings sei sein Vorgehen gefährlich, weil er einen Filter auf die Wirklichkeit lege, der manchmal ein Zerrbild erzeugen könne.
In "Game of Thrones" schützt eine riesige Eismauer die Bewohner der "Sieben Königslande" vor den "Wildlingen" aus dem Norden. Wenn Trump dies mit der geplanten Mauer zu Mexiko vergleiche, sähen seine Anhänger die mexikanischen Einwanderer auch als "Wildlinge" an und damit als gefährlich, als unzivilisiert, bedrohlich und nicht als "Menschen wie wir" an. "Das heißt, dieser Filter, den er drüberlegt durch die Metapher, verzerrt die Wirklichkeit, emotionalisiert sie, simplifiziert sie und dessen sollte man sich immer bewusst sein, und da sollte man sehr vorsichtig sein."
Es war der wiederholte "Game of Thrones"-Vergleich von Trump. Zuvor hatte der 72-Jährige bereits ein Plakat mit dem Spruch "Sanctions are coming. November 5" ("Sanktionen werden kommen. 5. November") veröffentlicht. Auch bei diesem Spruch waren die "O"s durchgestrichen.
(gem)