Farbexplosion auf drehender Leinwand
Richard Jackson hat kaum von Kunst leben können. Erst im fortgeschrittenen Alter wurden der Maler und sein Werk wiederentdeckt. Die Bilder des amerikanischen Künstlers entstehen aus einer anarchischen, von Zufall, Witz und Willkür getriebenen Malerei. Das Museum Villa Stuck zeigt eine Retrospektive.
Verspritzte, frische Farbe an den Wänden und auf Leinwänden, auch auf dem Boden: rot, grün, gelb, blau, sogar noch auf dem weißen Marmor im Foyer sind Farbkleckse: Zeugen von Richard Jacksons wochenlanger Arbeit in der Villa Stuck.
"Yes, this is one work."
Ja, das sei eine der Arbeiten, die er für diese Retrospektive zu 40 Jahren Malerei noch einmal aktiviert habe, erzählt Jackson und deutet auf eine riesige, Farbe verspritzende Maschine, die aus einem Auto, großen Metallkugeln und Leinwänden besteht.
"The painting goes around, also."
Die Leinwände drehen sich auch, erklärt der 74-Jährige. So wird die durch den Raum spritzende Farbe aufgefangen – und die Bilder entstehen. Doch nun ruht die Maschine und nur das Rauschen der Ventilatoren ist zu hören: die Farbe muss trocknen ...
"It´s really nice. It came out really well this time.”"
Jackson ist zufrieden mit den Spritzbildern, die zu einem guten Teil der Zufall produziert hat - vor 20 Jahren drehte sich diese Maschine mit dem seitwärts daliegenden alten Ford Pinto zum ersten Mal. Nun steht sie in einem Raum neben frühen Skizzen und Entwürfen zu Wandbildern, auf denen die Farben in zahllosen Schlieren verschwimmen. Nur wenige dieser Wandbilder wurden realisiert, die meisten blieben Ideen, wie so vieles in diesem Werk, in dem die Reflexion über Kunst und Malerei oft eine größere Rolle zu spielen scheint als ihre Realisierung.
""There is the hundred drawings up here."
Jackson deutet auf eine Serie Skizzen. 100 Ideen zu Bildern und wie sie entstehen könnten: Regieanweisungen zu einer anarchischen, von Zufall, Witz und Willkür getriebenen Malerei. Mal kippt ein Farbeimer um, mal hüpft ein Tier durch die Farbe und dann auf die Leinwand oder Farbe tropft in einen Ventilator, der sie verspritzt.
Wie Jackson seinen radikalen eigenen Weg gefunden hat, dafür gibt es in dieser Ausstellung viele Beispiele. Jackson schiebt einen Vorhang zur Seite.
"This is 5.000 and 50 Painting."
Diese Arbeit hier heißt 5.000 und 50 Bilder, erklärt er – und das ist kein Scherz. Sorgsam aufgeschichtet liegen die zahllosen Leinwände da, wie eine große, breite Treppe mit riesigen Stufen, wie ein Stück Architektur, gebaut aus farbigen Leinwänden. Im Raum gegenüber: Wandbilder; halbkreisförmig reihen sie sich aneinander. Die Idee sei simpel, meint Jackson: Leinwände werden satt mit Farbe bestrichen, an einer Ecke an die Wand geschraubt und dann gedreht – so hinterlässt die Leinwand auf der Wand ihre farbigen Spuren.
"Pretty simpel and stupid, but most people won´t figure it out."
Eine ziemlich einfache Idee sei das, aber die meisten würden es wohl nicht merken, meint Jackson scherzend zu den in poppigen Farben an der Wand aneinandergereihten Halbkreisbildern. Wie viele andere Arbeiten wurden auch die Wandbilder eigens für die Retrospektive noch einmal realisiert. Ohne Jacksons Einsatz als Maler und Performer wäre diese Ausstellung auch kaum möglich gewesen. Denn geblieben sind von jahrzehntelanger Arbeit eigentlich hauptsächlich Entwürfe und Ideen. Lange Zeit glaubte Jackson selber nicht, dieses Werk könnte mal zu Bedeutung gelangen. Er datierte seine Arbeiten nicht, konnte auch so gut wie nie etwas verkaufen.
"I never made a living, you know, as an artist."
Er habe nie von seiner Kunst leben können. Wohlhabende Künstlerfreunde rieten Jackson, die Preise zu verdoppeln und beim nächsten, erfolglosen Versuch noch einmal – so würde sich Kunst am besten verkaufen. Doch er wollte das nicht, verlangte über zehn Jahre nur 1.000 Dollar für ein Wandbild – niemand kaufte es. Erst in fortgeschrittenem Alter wurden er und sein Werk wiederentdeckt und es langweilt ihn heute eigentlich, nun wiederholen zu müssen, was er vor 20 oder 30 Jahren machte. Richard Jackson in dieser Ausstellung ist in jedem Fall ein großartiges Erlebnis, auch wenn er selbst das Vergessenwerden eines Werks und Künstlers für keine so schlechte Idee hält.
"Yes, this is one work."
Ja, das sei eine der Arbeiten, die er für diese Retrospektive zu 40 Jahren Malerei noch einmal aktiviert habe, erzählt Jackson und deutet auf eine riesige, Farbe verspritzende Maschine, die aus einem Auto, großen Metallkugeln und Leinwänden besteht.
"The painting goes around, also."
Die Leinwände drehen sich auch, erklärt der 74-Jährige. So wird die durch den Raum spritzende Farbe aufgefangen – und die Bilder entstehen. Doch nun ruht die Maschine und nur das Rauschen der Ventilatoren ist zu hören: die Farbe muss trocknen ...
"It´s really nice. It came out really well this time.”"
Jackson ist zufrieden mit den Spritzbildern, die zu einem guten Teil der Zufall produziert hat - vor 20 Jahren drehte sich diese Maschine mit dem seitwärts daliegenden alten Ford Pinto zum ersten Mal. Nun steht sie in einem Raum neben frühen Skizzen und Entwürfen zu Wandbildern, auf denen die Farben in zahllosen Schlieren verschwimmen. Nur wenige dieser Wandbilder wurden realisiert, die meisten blieben Ideen, wie so vieles in diesem Werk, in dem die Reflexion über Kunst und Malerei oft eine größere Rolle zu spielen scheint als ihre Realisierung.
""There is the hundred drawings up here."
Jackson deutet auf eine Serie Skizzen. 100 Ideen zu Bildern und wie sie entstehen könnten: Regieanweisungen zu einer anarchischen, von Zufall, Witz und Willkür getriebenen Malerei. Mal kippt ein Farbeimer um, mal hüpft ein Tier durch die Farbe und dann auf die Leinwand oder Farbe tropft in einen Ventilator, der sie verspritzt.
Wie Jackson seinen radikalen eigenen Weg gefunden hat, dafür gibt es in dieser Ausstellung viele Beispiele. Jackson schiebt einen Vorhang zur Seite.
"This is 5.000 and 50 Painting."
Diese Arbeit hier heißt 5.000 und 50 Bilder, erklärt er – und das ist kein Scherz. Sorgsam aufgeschichtet liegen die zahllosen Leinwände da, wie eine große, breite Treppe mit riesigen Stufen, wie ein Stück Architektur, gebaut aus farbigen Leinwänden. Im Raum gegenüber: Wandbilder; halbkreisförmig reihen sie sich aneinander. Die Idee sei simpel, meint Jackson: Leinwände werden satt mit Farbe bestrichen, an einer Ecke an die Wand geschraubt und dann gedreht – so hinterlässt die Leinwand auf der Wand ihre farbigen Spuren.
"Pretty simpel and stupid, but most people won´t figure it out."
Eine ziemlich einfache Idee sei das, aber die meisten würden es wohl nicht merken, meint Jackson scherzend zu den in poppigen Farben an der Wand aneinandergereihten Halbkreisbildern. Wie viele andere Arbeiten wurden auch die Wandbilder eigens für die Retrospektive noch einmal realisiert. Ohne Jacksons Einsatz als Maler und Performer wäre diese Ausstellung auch kaum möglich gewesen. Denn geblieben sind von jahrzehntelanger Arbeit eigentlich hauptsächlich Entwürfe und Ideen. Lange Zeit glaubte Jackson selber nicht, dieses Werk könnte mal zu Bedeutung gelangen. Er datierte seine Arbeiten nicht, konnte auch so gut wie nie etwas verkaufen.
"I never made a living, you know, as an artist."
Er habe nie von seiner Kunst leben können. Wohlhabende Künstlerfreunde rieten Jackson, die Preise zu verdoppeln und beim nächsten, erfolglosen Versuch noch einmal – so würde sich Kunst am besten verkaufen. Doch er wollte das nicht, verlangte über zehn Jahre nur 1.000 Dollar für ein Wandbild – niemand kaufte es. Erst in fortgeschrittenem Alter wurden er und sein Werk wiederentdeckt und es langweilt ihn heute eigentlich, nun wiederholen zu müssen, was er vor 20 oder 30 Jahren machte. Richard Jackson in dieser Ausstellung ist in jedem Fall ein großartiges Erlebnis, auch wenn er selbst das Vergessenwerden eines Werks und Künstlers für keine so schlechte Idee hält.