Farbintensive Gemälde
Die Malerin Corinne Wasmuht nutzt feine Teilchen wie Haare, Wassertropfen oder Raupen als Vorlagen für ihre farbintensiven Gemälde - ebenso aber auch Straßenschluchten, Flure und den unermesslichen Raum des Weltalls. Nun sind Werke der Künstlerin im Berliner Haus am Waldsee zu sehen.
Grau und weiß bahnt sich ein Streifen den Weg in die Tiefe des Bildraumes. Die Farben glänzend und stromlinienförmig verwischt, könnte man eine asphaltierte, regennasse Straße darin sehen. Ja, es ist, als ob der Blick des Betrachters auf dieser breiten Bahn wie auf einer Schnellstraße auf den Mittelpunkt des Gemäldes zurast.
Die geometrischen Formationen rechts und links sind vielleicht futuristische Silhouetten einer modernen Metropole. Und überall leuchten grelle Farbpunkte - oft verschwommen mit sich auflösenden Konturen scheinen es die Lichter dieser imaginären Stadt zu sein. In hell- und dunkelblau gemalt, mit grau und weiß, grün, gelb und rot ist dieses Ölgemälde ein leuchtendes Beispiel für den Fantasiereichtum in Corinne Wasmuhts Malerei.
"Mir ist mal aufgefallen, dass das so wie vorm Einschlafen ist. Da hat man so Bilderkaskaden, so Bildfetzen, und dann weiß man nicht so richtig, wo man auf einmal so komische Lichter, so Gesichter, eine Person in der U-Bahn oder so. Und das vermischt sich so, auch die Dimensionen. Gelbe Herbstbäume wachsen so auf Sand, dann denkt man: hä, wie geht das denn? Es ist nicht so, dass ich sage, ich mal das jetzt, weil es so schön ist. Mir ist nur aufgefallen, dass diese parallele Welt, die man hat, die hat viel mit meinen Bildern zu tun."
Betrachtet man auch die anderen der im Haus am Waldsee ausgestellten, großformatigen Gemälde, dann ist man sicher: Der Rundgang durch die Schau führt über diese im Moment des Einschlafens erblickte Parallelwelt hinaus - mitten hinein ins Reich der Träume.
Denn wo sonst landet man in einem Labyrinth von ineinander verschachtelten, in schrillen Farben gestreiften Räumen, ohne sich groß darüber zu wundern? Wo sonst nimmt man es als gegeben hin, dass Menschen durchsichtig sind? Dass ihre Konturen verschwimmen, die gleißend hellen Köpfe sich in strahlendes Nichts auflösen? Wo sonst können wir gleichzeitig verschiedene Ebenen betreten, die bald darauf in pixelartige Einzelteile zerbröseln?
Allerdings, so betont Corinne Wasmuht, seien ihre Bilder keine Illustrationen ihrer Träume. Vielmehr haben sie alle eine ganz reale Grundlage. Denn die 1964 in Deutschland geborene und in Argentinien aufgewachsene Künstlerin nutzt Fotografien als Vorlage. So finden sich Aufnahmen aus Biologie Büchern in den laborartigen Situationen wieder, die sie Ende der Neunzigerjahre malt - mit merkwürdigen Apparaturen aus Würmern und Organen darin.
Die Hochglanzfotos einer Architekturzeitschrift dienten als Vorbilder für ihre mit poppigen Möbeln bestückten Raumlabyrinthe. Und mittlerweile greift Wasmuht auf der Suche nach Inspiration selbst zur Kamera und streift durch die Straßen in der Nähe ihres Ateliers in Berlin-Kreuzberg
"Seit dem es Digitalkameras gibt und auch noch so günstig, ich habe immer eine kleine Digitalkamera dabei und die benütze ich fast täglich. Wenn ich jetzt sammle so Reflexe auf Autohauben etwa, und ich seh dann eine dann mache ich schnell das Foto. Das sammle ich dann und da habe ich einen Ordner Reflexe, lange Flure in der U-Bahn und die verwende ich dann – oder auch nicht. Das weiß ich dann noch nicht."
Doch diese spontanen Aufnahmen sind nur der erste Schritt auf dem langen Weg zum vollendeten Werk. Während sie früher Stunden im Copyshop verbrachte um die Bildvorlagen zu vergrößern, zu verkleinern, zu zerschneiden und zu collagieren, bearbeitet Wasmuht die eigenen Fotos heute meist per Computer.
Diese Vorstudien wägt sie dann in Gedanken ab und reichert sie mit weiteren Ideen an. Mit der Zeit entsteht so ein Bild im Kopf der Künstlerin - bevor sie überhaupt zum Pinsel greift. Mit dieser langwierigen Methode fertigt Corinne Wasmuht nicht mehr als fünf Bilder pro Jahr. Schicht um Schicht nach Art der Alten Meister mit Öl auf Holztafeln gemalt
"Ich fang ein Bild an und das ist, als ob man auf eine Party geht. Und die Party ist supergut. Und man trifft Hinz und Kunz und feiert, und auf einmal ist es draußen hell. Und war super. Und bei mir ist es so, wenn ich male. Ich fange ein Bild an. Und draußen wird es Sommer, also die Monate vergehen und das Bild ist dann fertig. Und ich sage: O Gott, es ist Juli. Aber es war ja eine schöne Zeit und die ist einfach so vorbeigerast."
Doch die Bilder von Corinne Wasmuht machen nicht nur der Künstlerin Spaß, sondern auch dem Betrachter. Allein schon wegen ihrer versierten Machart und dem eigenen Stil. Da stört es kaum, dass sich die Motive gleichen. Denn egal, ob Wasmuht in ihren älteren Werken die Dinge in- und übereinander schachtelt oder sie später zu verschwommenen Fragmenten auflöst.
Mit ihrer feinen Art, die verschiedenen Farben aufzutragen, erreicht sie eine Vielschichtigkeit und einen Facettenreichtum, der dem Betrachter traumgleiche Räume öffnet. Gefüllt mit Versatzstücken aus der wirklichen Welt.
Die geometrischen Formationen rechts und links sind vielleicht futuristische Silhouetten einer modernen Metropole. Und überall leuchten grelle Farbpunkte - oft verschwommen mit sich auflösenden Konturen scheinen es die Lichter dieser imaginären Stadt zu sein. In hell- und dunkelblau gemalt, mit grau und weiß, grün, gelb und rot ist dieses Ölgemälde ein leuchtendes Beispiel für den Fantasiereichtum in Corinne Wasmuhts Malerei.
"Mir ist mal aufgefallen, dass das so wie vorm Einschlafen ist. Da hat man so Bilderkaskaden, so Bildfetzen, und dann weiß man nicht so richtig, wo man auf einmal so komische Lichter, so Gesichter, eine Person in der U-Bahn oder so. Und das vermischt sich so, auch die Dimensionen. Gelbe Herbstbäume wachsen so auf Sand, dann denkt man: hä, wie geht das denn? Es ist nicht so, dass ich sage, ich mal das jetzt, weil es so schön ist. Mir ist nur aufgefallen, dass diese parallele Welt, die man hat, die hat viel mit meinen Bildern zu tun."
Betrachtet man auch die anderen der im Haus am Waldsee ausgestellten, großformatigen Gemälde, dann ist man sicher: Der Rundgang durch die Schau führt über diese im Moment des Einschlafens erblickte Parallelwelt hinaus - mitten hinein ins Reich der Träume.
Denn wo sonst landet man in einem Labyrinth von ineinander verschachtelten, in schrillen Farben gestreiften Räumen, ohne sich groß darüber zu wundern? Wo sonst nimmt man es als gegeben hin, dass Menschen durchsichtig sind? Dass ihre Konturen verschwimmen, die gleißend hellen Köpfe sich in strahlendes Nichts auflösen? Wo sonst können wir gleichzeitig verschiedene Ebenen betreten, die bald darauf in pixelartige Einzelteile zerbröseln?
Allerdings, so betont Corinne Wasmuht, seien ihre Bilder keine Illustrationen ihrer Träume. Vielmehr haben sie alle eine ganz reale Grundlage. Denn die 1964 in Deutschland geborene und in Argentinien aufgewachsene Künstlerin nutzt Fotografien als Vorlage. So finden sich Aufnahmen aus Biologie Büchern in den laborartigen Situationen wieder, die sie Ende der Neunzigerjahre malt - mit merkwürdigen Apparaturen aus Würmern und Organen darin.
Die Hochglanzfotos einer Architekturzeitschrift dienten als Vorbilder für ihre mit poppigen Möbeln bestückten Raumlabyrinthe. Und mittlerweile greift Wasmuht auf der Suche nach Inspiration selbst zur Kamera und streift durch die Straßen in der Nähe ihres Ateliers in Berlin-Kreuzberg
"Seit dem es Digitalkameras gibt und auch noch so günstig, ich habe immer eine kleine Digitalkamera dabei und die benütze ich fast täglich. Wenn ich jetzt sammle so Reflexe auf Autohauben etwa, und ich seh dann eine dann mache ich schnell das Foto. Das sammle ich dann und da habe ich einen Ordner Reflexe, lange Flure in der U-Bahn und die verwende ich dann – oder auch nicht. Das weiß ich dann noch nicht."
Doch diese spontanen Aufnahmen sind nur der erste Schritt auf dem langen Weg zum vollendeten Werk. Während sie früher Stunden im Copyshop verbrachte um die Bildvorlagen zu vergrößern, zu verkleinern, zu zerschneiden und zu collagieren, bearbeitet Wasmuht die eigenen Fotos heute meist per Computer.
Diese Vorstudien wägt sie dann in Gedanken ab und reichert sie mit weiteren Ideen an. Mit der Zeit entsteht so ein Bild im Kopf der Künstlerin - bevor sie überhaupt zum Pinsel greift. Mit dieser langwierigen Methode fertigt Corinne Wasmuht nicht mehr als fünf Bilder pro Jahr. Schicht um Schicht nach Art der Alten Meister mit Öl auf Holztafeln gemalt
"Ich fang ein Bild an und das ist, als ob man auf eine Party geht. Und die Party ist supergut. Und man trifft Hinz und Kunz und feiert, und auf einmal ist es draußen hell. Und war super. Und bei mir ist es so, wenn ich male. Ich fange ein Bild an. Und draußen wird es Sommer, also die Monate vergehen und das Bild ist dann fertig. Und ich sage: O Gott, es ist Juli. Aber es war ja eine schöne Zeit und die ist einfach so vorbeigerast."
Doch die Bilder von Corinne Wasmuht machen nicht nur der Künstlerin Spaß, sondern auch dem Betrachter. Allein schon wegen ihrer versierten Machart und dem eigenen Stil. Da stört es kaum, dass sich die Motive gleichen. Denn egal, ob Wasmuht in ihren älteren Werken die Dinge in- und übereinander schachtelt oder sie später zu verschwommenen Fragmenten auflöst.
Mit ihrer feinen Art, die verschiedenen Farben aufzutragen, erreicht sie eine Vielschichtigkeit und einen Facettenreichtum, der dem Betrachter traumgleiche Räume öffnet. Gefüllt mit Versatzstücken aus der wirklichen Welt.