Mit Kleidung Musik steuern
Die Digitalisierung macht auch vor Textilien nicht halt: Modedesignerin Esther Zahn entwirft Kleidungsstücke, die mit Elektronik kombiniert sind. Etwa Tänzer könnten damit ihre Musik steuern, erklärt Zahn. Doch auch visuell ist ihre Mode besonders.
Eigentlich ist Esther Zahn Modedesignerin. Doch ihre Kleidungsstücke sind elektronische Instrumente. "Es ist eher ein stark kommunizierendes Kleidungsstück", sagte sie im Deutschlandfunk Kultur dazu, wie ihre Produkte funktionieren. Die Software, die sie für ihre Mode braucht, spricht sie mit Entwicklern ab. Die Hardware aber wird von ihr selbst gestaltet. Sie lötet, verdrahtet, entwirft Schaltkreise.
"Ich musste mich schon reinlesen in Elektronik. Die ganze Hardware-Seite, was für Widerstände man braucht und wie Schaltkreise funktionieren."
Während der Zeit im Technik-Lab hat sie gelernt, wie sie Stoffe und Elektronik verbinden kann. Herausgekommen ist ihre eigene FashionTech-Designlinie.
"Ich habe 2013 mein Diplom gemacht in der Kunsthochschule Weißensee, das war eine Kinderkollektion und die war inspiriert von CocoRosie und dem Lied 'Rainbowwarriors'."
Esther Zahn arbeitet für ihre Kleidungsstücke mit einer niederländischen Musikerin zusammen. Für das Bauhaus Dessau hat sie Tänzer mit MusicTech-Mode ausgestattet. Eine erste Anwendung der Technologie: In den Kostümen steckte kabellose Kommunikationstechnik.
"Eigentlich ist das für Profimusiker, aber vor allem auch für Tänzer gedacht. Tänzer können damit ihre eigene Musik während des Tanzes steuern."
Gedruckte Elektronik
Damit die Technik in der Kleidung nicht stört, sind die Leiter und Sensoren flexibel: Musikstoffe sozusagen.
"Ich habe kapazitive, flache Sensoren entwickelt, die man auf Textilien aufbringen kann, mit 'nem Heißdruckverfahren. Und die sind auf der Rückseite des Stoffes mit ganz flachen Leiterbahnen verbunden. Die wiederum sind angeschlossen an einen kleinen Mikrocontroller und der wiederum ist via Bluetooth mit dem Rechner, mit einer Musiksoftware verbunden."
Bei Audio ist allerdings nicht Schluss. Mit LED-Lampen und Textilien, die auf UV-Licht oder Wärme reagieren, sind ihre Kleidungsstücke auch visuell etwas Besonderes.
"Mir geht es darum, dass die Elektronik aus dem Gerät rausgeholt wird", so Esther Zahn.
2013 sei Fashion Tech noch sehr überschaubar gewesen. Doch momentan erlebe die Technologie eine rasante Entwicklung.
"So in drei Jahren wird es erste Kleidungsstücke geben, die auch für den Konsumenten zur Verfügung stehen", erklärt die Modedesignerin.