Frauen auf der Pirsch
Immer mehr Frauen entdecken die Jagd für sich, teilt der deutsche Jagdverband mit. Dass Frauen jagen, finde man auch bei einigen indigenen Völkern, sagt die Altertumsforscherin Miriam Haidle.
Das Interesse am Jagdschein wächst, auch bei Frauen, wie sich zum Start der europaweit größten Jagdmesse "Jagd & Hund" in Dortmund zeigt. 2018 haben 20.060 Anwärter bundesweit in den Kursen gesessen, um ihren Jagdschein zu machen. Damit hat sich die Zahl der Interessenten binnen zehn Jahren verdoppelt, teilt der Deutsche Jagdverband mit. Rund ein Viertel der Teilnehmer seien heute Frauen.
Blick in das Altertum
Ob schon in der Epoche der Jäger und Sammler Frauen mit an der Jagd beteiligt waren, lasse sich nicht belegen, sagte die Altertumsforscherin Miriam Haidle im Deutschlandfunk Kultur. "Wir haben keine Gräber, wo irgendwelche Jagdwaffen drin sind." Geschlechterrollen hätten sich erst in relativ junger Zeit herausgebildet.
Hinweise fänden sich höchstens in Parallelen bei heute lebenden Affen und deren Jagdverhalten oder bei indigenen Völkern. "Bei Schimpansen zum Beispiel ist es so, dass sie jetzt noch nicht kulturell festgelegte Geschlechterrollen haben", sagte Haidle. Es gebe nur biologische Unterschiede. Heute wisse man, dass auch Weibchen an der Jagd beteiligt seien.
Auch Frauen auf der Jagd
Auch bei indigenen Völkern sei es so, dass beide Geschlechter beides täten. "Es gibt einige Völker, da sind Frauen an der Netzjagd beteiligt, da sind Frauen aber auch an Speerjagden beteiligt." Das gebe es in Afrika bei den Pygmäen, aber auch bei indigenen Völkern in Amazonien oder in Peru.
Auf den Philippinen jagten bei den Agta sogar schwangere Frauen mit ihren Kleinkindern. "Die sind mit ihren eigenen Waffen unterwegs", sagte Haidle.
(gem)