"Faszinierende Spannung"
Beim Berlinale-Wettbewerb ist Deutschland mit vier Produktion vertreten, darunter Oskar Roehlers Verfilmung von Michel Houellebecqs "Elementarteilchen". Als er den Roman gelesen habe, habe er "sofort" gedacht, dass er den Roman verfilmen wolle, erklärte der Regisseur im Deutschlandradio Kultur.
Deutschlandradio Kultur: Als Sie den Roman von Houellebecq gelesen haben. War es richtig so ein Aha-Effekt, dass Sie gemerkt haben: Das ist mein Stoff, den muss ich verfilmen…
Roehler: Sofort. Ich hab' sofort gedacht, das Ding möchte ich verfilmen. Weil beim ersten Lesen hat der da was hingezaubert, was ich in der Form überhaupt ganz selten erlebt habe. Es gibt ja so ein absolutes Identifikationserlebnis. Du liest was, und wenn du dann, sagen wir mal, so ein bisschen älter bist und nicht mehr so völlig kritiklos alles gut findest, sondern irgendwie genauer nachdenkst, und du findest dann so ein Geistesverwandten, also quasi so ein Bruder im Geiste, der dann auch noch so präzise das Lebensgefühl deiner Generation im Grunde genommen ausdrückt, die ganzen Schrecklichkeiten, die es mit sich bringt, wenn man als Mann irgendwie dann doch die 40 längst überschritten hat. Das ganze Hadern mit dem Leben und mit dem ganzen Frust, den man so erlebt, dann aber auf so eine humorvolle Art rüberzubringen, dass du eigentlich immer bei allen Schrecklichkeiten, die denen passieren, also wirklich laut auflachen musst, auch wenn dir das Lachen in der Kehle stecken bleibt. Das hat mir sehr gut gefallen. Weil für mich ist immer so ein Zeichen von Humor, wenn man wirklich über sich selber lachen kann.
(…)
Und was mich dann an der Geschichte eben auch noch absolut fasziniert hat, ist, dass zwei Brüder so unterschiedlich sein können. Und zwar einfach nur aufgrund der einen Tatsache, dass der eine triebgesteuert ist und der andere einfach komplett kopfgesteuert, aber ohne Triebe. Dass einer dann zum Genie wird und wirklich so eine Vision hat, wie eine geklonte Menschheit aussehen kann und der andere einfach im Grunde wie so ein Märtyrer so seine Sexualität zu Markte trägt. Dass es zwei so unterschiedliche Leute gibt, die dann aber doch immer wieder verbunden bleiben miteinander. Das war ja faszinierende Spannung auch, die das Buch, aber hoffentlich dann auch umso mehr der Film auch schildert.
Das komplette Gespräch mit Oskar Roehler können Sie für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Player als Teil der Fazit-Sendung vom 9.2.06 hören.
Roehler: Sofort. Ich hab' sofort gedacht, das Ding möchte ich verfilmen. Weil beim ersten Lesen hat der da was hingezaubert, was ich in der Form überhaupt ganz selten erlebt habe. Es gibt ja so ein absolutes Identifikationserlebnis. Du liest was, und wenn du dann, sagen wir mal, so ein bisschen älter bist und nicht mehr so völlig kritiklos alles gut findest, sondern irgendwie genauer nachdenkst, und du findest dann so ein Geistesverwandten, also quasi so ein Bruder im Geiste, der dann auch noch so präzise das Lebensgefühl deiner Generation im Grunde genommen ausdrückt, die ganzen Schrecklichkeiten, die es mit sich bringt, wenn man als Mann irgendwie dann doch die 40 längst überschritten hat. Das ganze Hadern mit dem Leben und mit dem ganzen Frust, den man so erlebt, dann aber auf so eine humorvolle Art rüberzubringen, dass du eigentlich immer bei allen Schrecklichkeiten, die denen passieren, also wirklich laut auflachen musst, auch wenn dir das Lachen in der Kehle stecken bleibt. Das hat mir sehr gut gefallen. Weil für mich ist immer so ein Zeichen von Humor, wenn man wirklich über sich selber lachen kann.
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Und was mich dann an der Geschichte eben auch noch absolut fasziniert hat, ist, dass zwei Brüder so unterschiedlich sein können. Und zwar einfach nur aufgrund der einen Tatsache, dass der eine triebgesteuert ist und der andere einfach komplett kopfgesteuert, aber ohne Triebe. Dass einer dann zum Genie wird und wirklich so eine Vision hat, wie eine geklonte Menschheit aussehen kann und der andere einfach im Grunde wie so ein Märtyrer so seine Sexualität zu Markte trägt. Dass es zwei so unterschiedliche Leute gibt, die dann aber doch immer wieder verbunden bleiben miteinander. Das war ja faszinierende Spannung auch, die das Buch, aber hoffentlich dann auch umso mehr der Film auch schildert.
Das komplette Gespräch mit Oskar Roehler können Sie für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Player als Teil der Fazit-Sendung vom 9.2.06 hören.