Über die Gefühlswelt der Opfer
Fehlendes Wissen über NSU
Der Filmemacher Fatih Akin hat Mut zu harten Stoffen und damit Erfolg: Schon sein Spielfilmdebüt "Kurz und schmerzlos", die Geschichte einer Gang in seiner Heimatstadt Hamburg, machte Akin Ende der 1990er bekannt. Für "Gegen die Wand" bekam er 2004 den Goldenen Bären der Berlinale, den Deutschen und den Europäischen Filmpreis. Mit dem Film erzählte Akin, der selbst türkische Wurzeln hat, von der selbstzerstörerischen Liebe und Identitätssuche eines deutsch-türkischen Paares.
Die so begonnene filmische Trilogie "Liebe, Tod und Teufel" setzte der Regisseur 2007 mit "Auf der anderen Seite" fort und schloss sie 2014 mit "The Cut", seinem Film zum Völkermord an den Armeniern, ab. Im vergangenen Jahr wurde Akins Verfilmung von Wolfgang Herrndorfs "Tschick" zum großen Publikumserfolg. In "Aus dem Nichts" erzählt Akin nun von Schmerz und Ohnmacht einer Opfer-Angehörigen, angelehnt an die Taten des NSU in Deutschland.
Vom Cannes-Erfolg ins Oscar-Rennen: Erstmals vorgestellt hat Akin seinen neusten Spielfilm "Aus dem Nichts" bei den Filmfestspielen in Cannes, wo sein Star Diane Kruger gleich als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde. Die deutsch-amerikanische Schauspielerin spielt eine Frau, deren Mann und Sohn bei einem Bombenanschlag getötet werden. Als nächstes geht der Film nun für Deutschland ins Rennen um den Oscar - die Academy Awards werden im Februar 2018 verliehen. Diese Woche startet der Film in den deutschen Kinos.