Ungewöhnlicher Jazz aus Kolumbien
Salsa, Cumbia, Bambuco: Wenn eine Band aus Kolumbien kommt, erwarten viele Interessierte Einflüsse aus einem dieser Musikstile - nicht jedoch Jazz, wie ihn fatsO spielt. Die Band aus Bogota will mit ihren Songs auf musikalische Klischees verzichten.
Dieser Song vom Debutalbum vor zwei Jahren war jetzt einer der Höhepunkte beim ersten Berlin-Konzert von fatsO. Und im traditionsreichen Quasimodo zu spielen, empfand die kolumbianische Band als bisherigen Höhepunkt ihrer internationalen Karriere. Denn die ist vor allem von Deutschland geprägt, hat ihren Anfang genommen vor drei Jahren bei Bremens berühmter Jazzmesse:
"Für die Jazzahead haben wir zum ersten Mal kolumbianischen Boden verlassen. Und seitdem haben sich viele in Deutschland für uns interessiert und wir sind zum Freiburger Label Jazzhaus gekommen. Wir spüren hier immer: Die Deutschen sind große Musikliebhaber. Und sind sehr glücklich, Teil davon zu sein."
Daniel Restrepo ist der Band-Boss: Sänger, Bühnen-Entertainer, Produzent, Komponist, Bassist.
fatsO, das ist eigentlich sein fettestes Bandmitglied, der wuchtige Kontrabass, der bisher nicht nur den Namen, sondern auch den Sound der Band bestimmt hat. Doch nicht nur auf Reisen ist der Instrumenten-Riese wegen der hohen Extra-Kosten nicht mehr dabei. Auch konzeptionell hat sich auf dem neuen Album "One by one" einiges geändert.
"Es klingt voller mit elektrischem Bass. Denn dies ist unsere erste Tour nur als Quartett. Eines, das sich schon lange kennt. Die anderen drei, die Bläser, haben öfter gewechselt. Wir haben auch schon dieses neue Album mehr auf uns als Quartett ausgerichtet."
"Ich spiele wirklich gerne langsame Songs. Vielleicht ist deshalb das Album ruhiger. Mich stört es auch irgendwie, dass heute alles immer schneller geht. Ich genieße lieber den Moment."
Daniel Restrepo ist keine 40, aber abgeklärt wie ein alter Hase. Seine rauchige Reibeisenstimme weckt Erinnerungen an Veteranen des Barjazz. Dabei bewegen sich fatsO auf "One by one" weg vom Blues und Jazz hin zu - ja, was denn eigentlich? Songwriter-Jazz? Avantgarde-Pop?
"Für die Jazzahead haben wir zum ersten Mal kolumbianischen Boden verlassen. Und seitdem haben sich viele in Deutschland für uns interessiert und wir sind zum Freiburger Label Jazzhaus gekommen. Wir spüren hier immer: Die Deutschen sind große Musikliebhaber. Und sind sehr glücklich, Teil davon zu sein."
Daniel Restrepo ist der Band-Boss: Sänger, Bühnen-Entertainer, Produzent, Komponist, Bassist.
fatsO, das ist eigentlich sein fettestes Bandmitglied, der wuchtige Kontrabass, der bisher nicht nur den Namen, sondern auch den Sound der Band bestimmt hat. Doch nicht nur auf Reisen ist der Instrumenten-Riese wegen der hohen Extra-Kosten nicht mehr dabei. Auch konzeptionell hat sich auf dem neuen Album "One by one" einiges geändert.
"Es klingt voller mit elektrischem Bass. Denn dies ist unsere erste Tour nur als Quartett. Eines, das sich schon lange kennt. Die anderen drei, die Bläser, haben öfter gewechselt. Wir haben auch schon dieses neue Album mehr auf uns als Quartett ausgerichtet."
"Ich spiele wirklich gerne langsame Songs. Vielleicht ist deshalb das Album ruhiger. Mich stört es auch irgendwie, dass heute alles immer schneller geht. Ich genieße lieber den Moment."
Daniel Restrepo ist keine 40, aber abgeklärt wie ein alter Hase. Seine rauchige Reibeisenstimme weckt Erinnerungen an Veteranen des Barjazz. Dabei bewegen sich fatsO auf "One by one" weg vom Blues und Jazz hin zu - ja, was denn eigentlich? Songwriter-Jazz? Avantgarde-Pop?
"Wir wechseln uns ab, dem Diktator zu gehorchen"
Für kolumbianische Cumbia-Klischees haben sie sich noch nie interessiert. Immerhin gibt es unter den neun neuen Nummern zwei auf Spanisch. Die folgende geht unter die Haut mit ihrer sehr persönlichen kolumbianischen Geschichtsschreibung:
"Mein Vater ist einer der Verschwundenen, Verstorbenen in Kolumbien. Er war Kapitän, liebte den Ozean. ‚La tormenta‘ bedeutet: der Sturm. Ich nahm den Sturm als Metapher. Wir wissen nicht, was ihm passiert ist. Nur, dass er nicht einfach ging."
Immer indirekt hinter Sprachbildern versteckt formuliert Daniel Restrepo seine kritischen Texte um Geschichtsverleugnung und Korruption in Kolumbien, internationale Pharma-Industrie und Kommerzialisierung.
Leider sind viele der neuen fatsO-Songs musikalisch nicht so stark wie zuvor. Auch die Reduzierung auf ein Quartett tut der Band nicht wirklich gut, es fehlen die Klangfarben der verschiedenen Bläser.
"Mein Vater ist einer der Verschwundenen, Verstorbenen in Kolumbien. Er war Kapitän, liebte den Ozean. ‚La tormenta‘ bedeutet: der Sturm. Ich nahm den Sturm als Metapher. Wir wissen nicht, was ihm passiert ist. Nur, dass er nicht einfach ging."
Immer indirekt hinter Sprachbildern versteckt formuliert Daniel Restrepo seine kritischen Texte um Geschichtsverleugnung und Korruption in Kolumbien, internationale Pharma-Industrie und Kommerzialisierung.
Leider sind viele der neuen fatsO-Songs musikalisch nicht so stark wie zuvor. Auch die Reduzierung auf ein Quartett tut der Band nicht wirklich gut, es fehlen die Klangfarben der verschiedenen Bläser.
Live sind fatsO immer noch ein Erlebnis, keine Frage. Auch wenn man nicht so genau weiß, wo sie hinwollen mit dem neuen Album. Vielleicht nur ein Zwischenstadium im bisherigen Bandkonzept:
"Einer komponiert, aber entscheidend ist der Bandsound."
Und vielleicht sollte Bandkopf Daniel Restrepo das Konzept grundsätzlich überdenken, wenn er so großartige Musiker an seiner Seite hat wie Gitarrist Santiago Jiménez.
Santiago Jiménez: "Wir wechseln uns ab, dem Diktator zu gehorchen."
"Einer komponiert, aber entscheidend ist der Bandsound."
Und vielleicht sollte Bandkopf Daniel Restrepo das Konzept grundsätzlich überdenken, wenn er so großartige Musiker an seiner Seite hat wie Gitarrist Santiago Jiménez.
Santiago Jiménez: "Wir wechseln uns ab, dem Diktator zu gehorchen."