FBI sucht Verdächtige

Von Marcus Pindur |
Seit Tagen wurde spekuliert und dementiert, jetzt ist es klar: Das FBI sucht nach zwei jungen Männern, die als Tatverdächtige des Anschlags auf den Boston Marathon gelten. Fotos und Videos der Tatverdächtigen seien auf der FBI-Website einzusehen, so der leitende FBI-Beamte, Richard DesLauriers.
"Wir bitten um Mithilfe der Öffentlichkeit bei der Suche nach den Verdächtigen. Deshalb veröffentlichen wir jetzt Fotos der beiden Verdächtigen. Sie sind offenbar gemeinsam vorgegangen."

Man habe bereits tausende von Hinweisen aus der Bevölkerung bekommen. Einer der beiden Männer wurde von einer Überwachungskamera gefilmt, als er seinen Rucksack an einer der Explosionsstellen abstellte und sich dann entfernte. Über diesen Tatverdächtigen hat man dann offensichtlich auch den zweiten gefunden. Die beiden gingen mit Rucksäcken durch die Menge und sind so auf weiteren Videoaufnahmen zu sehen. Die jungen Männer trugen Baseballmützen, ganz normale Freizeitkleidung, und haben beide schwarze Haare.

"Jemand kennt diese Personen als Freunde, Nachbarn, Arbeitskollegen, oder Familienmitglieder. Wir gehen davon aus, dass sie bewaffnet und extrem gefährlich sind. Niemand sollte ihnen nahe kommen, das sollten nur Beamte der Strafverfolgungsbehörden."

Zuvor hatte in der Heilig-Kreuz-Kathedrale in Boston ein ökumenischer Trauergottesdienst zum Gedenken an die Opfer stattgefunden, an dem auch Präsident Obama und seine Frau Michelle teilnahmen.

Der weltbekannte Cellist Yo Yo Ma spielte zu Beginn des Trauergottesdienstes. Präsident Obama war gekommen, um Anteilnahme und Solidarität mit den Opfern und der Stadt Boston zu demonstrieren.

"Ihre Entschlossenheit ist die größte Zurückweisung für die, die diese abscheuliche Tat verübt haben. Wenn sie denken, sie können uns einschüchtern, terrorisieren, uns von unseren Werten abbringen, die uns als Amerikaner ausmachen – nun, es sollte ihnen mittlerweile ziemlich klar sein, dass sie sich die falsche Stadt ausgesucht haben."

Obama selbst hat eine tiefe Beziehung zu Boston. Hier hat er studiert, an der Harvard University, und hier lernte er seine Frau Michelle kennen. Die Stadt werde sich von diesem Schlag erholen, so Obama. Das ganze Land werde an der Seite Bostons stehen, wenn die Stadt aufstehe, wieder lerne zu gehen und - auch wieder laufen werde.

Schon seit den frühen Morgenstunden hatten die Menschen angestanden, um in der 2000 Personen fassenden Kathedrale einen Platz zu bekommen, der Bedarf an Zuspruch und Trost von Seiten der Geistlichen sechs unterschiedlicher Denominationen war groß. Evangelische Pastoren, katholische, ein Rabbi und ein muslimischer Geistlicher hielten Ansprachen.

Präsident Obama zeigte nicht nur Anteilnahme gegenüber den Opfern und ihren Familien, sondern rief die Bostoner auch zu Mut und Entschlossenheit auf. Die Täter werde man finden und zur Verantwortung ziehen.

"Mehr als das, wir werden unseren Werten treu bleiben. Wir werden an einer freien und offenen Gesellschaft festhalten. Denn Gott hat uns nicht den Geist der Furcht und der Ängstlichkeit gegeben, sondern der Kraft, der Liebe und der Selbstdisziplin."
Das Ehepaar Obama bei der Trauerfeier in Boston
Das Ehepaar Obama bei der Trauerfeier in Boston© picture alliance / dpa /Cj Gunther