"Ich würde mich sofort impfen lassen"
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Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Kubicki glaubt nicht an ein Ende des Lockdowns am 10. Januar. Der Liberale wirbt zudem für eine Impfkampagne mit Prominenten. Er selbst vertraue den staatlichen Zulassungsbehörden.
Wird es möglich sein, bis zum 10. Januar die Zahl der Neuinfektionen auf 50 pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen zu drücken? Wolfgang Kubicki (FDP) geht nicht davon aus. "Der 10. Januar ist deshalb gewählt worden, weil Verordnungen nicht länger als vier Wochen laufen dürfen nach dem Infektionsschutzgesetz", erklärt der Bundestags-Vizepräsident und stellvertretende Bundesvorsitzende seiner Partei. Danach könne verlängert werden, aber:
"Zur Ehrlichkeit gehört dazu, das müssen wir den Menschen sagen: Wer glaubt, dass wir am 11. Januar alle wieder unser vermeintlich normales Leben zurückhaben werden und das Leben aus der Sommerzeit, der ist nicht von dieser Welt."
Kubicki hält es für momentan "alternativlos", das gesellschaftliche Leben komplett zurückzufahren und die Kontakte so weit wie möglich zu beschränken. "Ich gehe selbst davon aus, dass wir mit Sicherheit noch bis Mitte Februar mit fast gleichen Bedingungen leben müssen wie gegenwärtig", sagt er. Angesichts der vielen schweren Verläufe und Todesfälle vor allem bei alten Menschen spricht der FDP-Politiker von einem "Versagen von Politik". Ihn treibe das unglaublich um.
Leuchtende Beispiele für Impfungen
Dass die Impfbereitschaft der Deutschen laut Umfragen auf 50 Prozent gesunken ist, sieht Kubicki dem neuartigen Impfstoff von BioNTech geschuldet: "Dass dort eine gewisse Skepsis herrscht, kann ich nachvollziehen. Die werden wir nicht durch Appelle, sondern durch leuchtende Beispiele nur beseitigen können."
Kubicki spricht sich deshalb dafür aus, dass sich zum Beispiel die Kanzlerin als erste öffentlich impfen lasse, aber auch Prominente wie Schauspieler oder Medienschaffende ihre Impfung dokumentieren. Auf diese Weise könnten sie zeigen, dass sie "keine Furcht" hätten. Den Zulassungsstellen vertraut der Politiker nach eigener Aussage: "Ich kann mir schwer vorstellen, dass eine staatliche Einrichtung einen Impfstoff zulässt, der hochrisikobehaftet ist."
Es gehe darum, ein Virus zu bekämpfen, das von seiner Tragweite her "alles in den Schatten stellt, was in den letzten 100 Jahren bekannt gewesen" sei. "Deshalb wäre ich bereit, auch sofort mich impfen zu lassen", sagt Kubicki.
(bth)