Stroemfeld Verlag meldet Insolvenz an
Der Stroemfeld Verlag hat für seinen Frankfurter Geschäftsteil Insolvenz beantragt. Verleger Karl Dietrich Wolff hofft, dass es dadurch "einen Ruck" gibt. Sonst werde es auch der Basler Teil des Verlags schwer haben.
Was für einen "Ruck" müsste es geben?"Wir haben ja immer gewissermaßen zwei Projekte in Arbeit, die wir vergleichen können. Das eine ist die Robert-Walser-Ausgabe, die in der Schweiz von allen möglichen Stiftungen und von staatlichen Stellen gefördert wird und die richtige Nationalausgabe ist", sagt Wolff. Und auf der anderen Seite gebe es die Kafka-Ausgabe, die in Deutschland auch gefördert werden sollte, "aber nicht gefördert wird".
Was bedeutet die Insolvenz für den Verlag in naher Zukunft? "Wir hoffen schon, dass der eine oder andere, der sich für unser Programm interessiert, beschließen wird, jetzt muss man doch etwas machen, damit wenigstens die Kafka-Ausgabe fertiggestellt werden kann."
"Wir haben uns verändert"
Der Verlag war von Wolff 1970 zunächst unter dem Namen Roter Stern gegründet worden. "Wir haben uns verändert, und wir wollten uns auch verändern", sagt Wolff. Als die Hölderlin-Ausgabe 1974 erfunden und die Faksimilierung von Handschriften in Angriff genommen wurde, "da wussten wir, jetzt machen wir etwas, was wirklich neu ist und was einen neuen Kulturbegriff wirklich auch erlebbar macht".
Die Gründe für die Insolvenz? "Wir haben eine Menge von Bestellungen von Bibliotheken gehabt, und die sind in den letzten 20 Jahren nach und alle weggebrochen", sagt Wolff.
Der Verlag habe auch die Förderung durch die VG Wort zurückzahlen müssen. "Das hat uns sehr weh getan, und es war auch nicht wirklich möglich, es komplett zu machen."
Wolff hofft, "dass die Insolvenz so einen Schock durch den deutschen Kulturbetrieb treibt, dass dann vielleicht doch Geld zustande kommt, das die Kafka-Ausgabe auch ermöglicht".
(mhn)