Feilschen um Winnetous Erbe
Karl May ist der meistgelesene deutschsprachige Schriftsteller. Der schriftliche Nachlass des sächsischen Schriftstellers befindet sich in Bamberg, im Besitz des Verlegers Lothar Schmid. Der möchte das Erbe Karl Mays gerne an den Freistaat Sachsen verkaufen. Doch Dresden winkt ab, der Preis sei zu hoch. Nun könnte der Nachlass in alle Welt zerstreut werden.
Er verbrachte sein Leben mit Winnetou, Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi - Lothar Schmid, der 79-jährige Seniorchef des Karl May Verlages Bamberg. Er sitzt in einem Café und erzählt, wie sein Vater den Verlag 1913 in Radebeul bei Dresden gegründet hat. Wie die drei Söhne das Erbe des Vaters und des Schriftstellers über die Wirren des Krieges sowie der sowjetischen Besatzungszeit retteten und einen Neuanfang wagten in Bamberg, wo sich heute der schriftliche Nachlass Karl Mays befindet.
"Es gibt eine Reihe von Originalmanuskripten, ganz wenige nur noch, darunter also zum Beispiel Winnetou IV, aber auch Old Surehand ist zum Teil noch übrig geblieben und dann vor allem meist Spätwerk Ardistan und Dschinnistan oder im Reich des Silbernen Löwen III und IV."
Dazu kommen noch das Gästebuch der Villa Shatterhand, dem Wohnhaus Karl Mays, zahlreiche Briefe, Notizen und auch Noten. Jetzt will Lothar Schmid den Nachlass an den Freistaat Sachsen verkaufen - für 15 Millionen Euro.
"Und das ist nur die Hälfte des effektiven Wertes. Denn der effektive Wert lässt sich indirekt abschätzen durch vergleichbare Autoren. Also wenn sie zum Beispiel mal Kafka nehmen, der ja ein genialer Schriftsteller war, aber der vergleichsweise nicht annährend so gelesen wird wie Karl May. Kurz, diese Vergleiche führen dazu, dass der eigentliche Preis viel höher sein müsste, mindestens das Doppelte."
Ein Vergleich, der unter Fachleuten mehr als umstritten ist. Doch Lothar Schmid lässt sich von keiner Kritik, von keinem Einwand beirren. Für ihn scheint Karl May der Schriftsteller schlechthin zu sein. Dabei verweist er auf das weniger bekannte Spätwerk des Schriftstellers. Gerne führt er den James Joyce Übersetzer Hans Wollschläger ins Feld, der auch eine Karl May Biografie verfasst hat.
"Hans Wollschläger hat mit mir darüber öfter gesprochen und als ich ihn fragte, wie denkst du im Verhältnis zu Karl May, da sagt er, ja Karl May ist nicht weniger wichtig, weil er diese späteren Schriftsteller eigentlich inspiriert hat, das ist Ulysses und die Gedankenwelt von James Joyce, ist vorher schon bei Karl Mays Spätwerk zu spüren."
Sachsen hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, das den Wert des Nachlasses auf rund eine Millionen Euro beziffert. Außerdem liegt die Schätzung eines Münchner Antiquariats vor, die von bis zu sieben Millionen Euro ausgeht. Mehr wird der Freistaat keinesfalls an Lothar Schmid bezahlen. Der seinerseits droht nun damit, den Nachlass auf Auktionen zu versteigern. Damit würde das Erbe Karl Mays in alle Winde verstreut.
"Es gibt eine Reihe von Originalmanuskripten, ganz wenige nur noch, darunter also zum Beispiel Winnetou IV, aber auch Old Surehand ist zum Teil noch übrig geblieben und dann vor allem meist Spätwerk Ardistan und Dschinnistan oder im Reich des Silbernen Löwen III und IV."
Dazu kommen noch das Gästebuch der Villa Shatterhand, dem Wohnhaus Karl Mays, zahlreiche Briefe, Notizen und auch Noten. Jetzt will Lothar Schmid den Nachlass an den Freistaat Sachsen verkaufen - für 15 Millionen Euro.
"Und das ist nur die Hälfte des effektiven Wertes. Denn der effektive Wert lässt sich indirekt abschätzen durch vergleichbare Autoren. Also wenn sie zum Beispiel mal Kafka nehmen, der ja ein genialer Schriftsteller war, aber der vergleichsweise nicht annährend so gelesen wird wie Karl May. Kurz, diese Vergleiche führen dazu, dass der eigentliche Preis viel höher sein müsste, mindestens das Doppelte."
Ein Vergleich, der unter Fachleuten mehr als umstritten ist. Doch Lothar Schmid lässt sich von keiner Kritik, von keinem Einwand beirren. Für ihn scheint Karl May der Schriftsteller schlechthin zu sein. Dabei verweist er auf das weniger bekannte Spätwerk des Schriftstellers. Gerne führt er den James Joyce Übersetzer Hans Wollschläger ins Feld, der auch eine Karl May Biografie verfasst hat.
"Hans Wollschläger hat mit mir darüber öfter gesprochen und als ich ihn fragte, wie denkst du im Verhältnis zu Karl May, da sagt er, ja Karl May ist nicht weniger wichtig, weil er diese späteren Schriftsteller eigentlich inspiriert hat, das ist Ulysses und die Gedankenwelt von James Joyce, ist vorher schon bei Karl Mays Spätwerk zu spüren."
Sachsen hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, das den Wert des Nachlasses auf rund eine Millionen Euro beziffert. Außerdem liegt die Schätzung eines Münchner Antiquariats vor, die von bis zu sieben Millionen Euro ausgeht. Mehr wird der Freistaat keinesfalls an Lothar Schmid bezahlen. Der seinerseits droht nun damit, den Nachlass auf Auktionen zu versteigern. Damit würde das Erbe Karl Mays in alle Winde verstreut.