Felwine Sarr betont Rolle der Raubkunst für Afrika
Die Rückgabe geraubter Kunstwerke hat nach Ansicht des senegalesischen Sozialwissenschaftlers Felwine Sarr eine zentrale Bedeutung für die Kultur in Afrika. Die Kunstwerke seien wichtig, um eine eigene Identität zu finden und die eigene Geschichte zu erlernen, sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Rund 90 Prozent der afrikanischen Kulturgüter seien seit 1885 gestohlen worden und befänden sich in europäischen Museen, fügte Sarr hinzu. Vor allem bei afrikanischen Jugendlichen gebe es ein "tiefes Verlangen nach einer Neuerfindung der Beziehungen und mehr Gleichgewicht, mehr Respekt, mehr Ausgewogenheit in der Wirtschaft, in den internationalen Beziehungen", ergänzte der Forscher. Dies gelte besonders in den Räumen, "wo die afrikanischen Gesellschaften durch die Auswirkungen des Kolonialismus vertrieben wurden". Zusammen mit der Kunsthistorikerin Benedicte Savoy hatte sich Sarr 2018 in einer viel beachteten Studie für die Rückgabe von Raubkunst ausgesprochen.