Wo die "Emma" sich im Ton vergreift
Die "Emma" habe in Sachen Feminismus viele Verdienste, betont die frauenpolitische Sprecherin der Grünen Gesine Agena anlässlich des 40. Geburtstags der Zeitschrift. Allerdings unterstütze sie aktuell "bestimmte Stimmungen, die in die falsche Richtung führen".
Besonders kritikwürdig findet Gesine Agena, die frauenpolitische Sprecherin der Grünen, die Berichterstattung der "Emma" über die Kölner Silvesternacht 2015. Damals hatte die Redaktion geschrieben, "der fremde Mann vergreife sich an den eigenen Frauen". Besonders schlimm habe sie gefunden, dass es in der Folge kaum mehr um sexualisierte Gewalt gegen Frauen gegangen sei, sondern nur noch um die "Täter mit Migrationshintergrund", kritisiert Agena.
Dabei hätte die vor 40 Jahren von Alice Schwarzer gegründete Zeitschrift gerade heute eine Aufgabe als antisexistisches und antirassistisches Blatt - etwa mit Blick auf die USA unter Präsident Trump, auf Russland oder die Türkei, meint Agena:
"Wir sehen ja auch hier, dass die AfD immer stärker wird und Aufmärsche wie Pegida weiterhin stattfinden. Und natürlich greifen all diese rechten Kräfte auch und gerade Frauenrechte an - und deswegen hätte natürlich die Emma oder hat auch der Feminismus insgesamt gerade die Aufgabe, sowohl gegen Sexismus als auch gegen Rassismus zu kämpfen. Und diese Aufgabe erfüllt 'Emma' momentan leider nicht."
Teilweise bewusst Stimmungen unterstützt
Bei "Emma" handle es sich um ein Blatt, "in dem nicht besonders viel dialogisch diskutiert wird über verschiedene politische Meinungen innerhalb des Feminismus", sagt Agena. Sie schätzt an "Emma", dass sie immer wieder Themen wie häusliche Gewalt, Gewalt in der Ehe oder die mangelnde Vertretung von Frauen in Führungspositionen aufgreift. Dennoch bleibt ihre Kritik:
"Aber es gibt eben Lücken, wo die 'Emma' meiner Meinung nach sich im Ton vergreift oder auch teilweise bewusst bestimmte Stimmungen unterstützt, die gerade in die falsche Richtung führen."