"Die Getriebenen" – ein Fernsehfilm nach Motiven des gleichnamigen Sachbuchs von Robin Alexander, 120 Minuten. Der Film rekonstruiert 63 Tage im Sommer 2015, bevor Angela Merkel ihre Schlüsselentscheidung in der Flüchtlingspolitik fällt. Merkel wird von Imogen Kogge gespielt, Horst Seehofer von Josef Bierbichler. Der Film ist bereits in der ARD-Mediathek abrufbar, am 15. April läuft er um 20.15 Uhr im Ersten. Regisseur Stephan Wagner hat mehrfach den Grimme-Preis gewonnen, unter anderem für den Film "Der Fall Jakob von Metzler".
2015 haben alle verloren
07:59 Minuten
Der Fernsehfilm "Die Getriebenen" arbeitet den Umgang mit den Fluchtbewegungen von 2015 auf. Regisseur Stephan Wagner glaubt mit Blick auf das Management der Coronapandemie, dass die Politik aus den damaligen Ereignissen gelernt hat.
Ein neuer Fernsehfilm der ARD beschäftigt sich mit den Geschehnissen im Sommer 2015, als die Berliner Politik durch die Migration von Flüchtlingen auf eine echte Bewährungsprobe gestellt wurde. Er heißt "Die Getriebenen" und zeigt schon im Titel, welche Dynamik die Situation hatte.
Regisseur Stephan Wagner sieht im Vergleich von 2015 mit der jetzigen Coronakrise deutliche Parallelen, aber auch einen wesentlichen Unterschied. Wie damals fahre die Politik auch derzeit auf Sicht und versuche, sich einen Überblick zu verschaffen, sagt er. Allerdings gebe es heute ein größeres Miteinander.
"Vielleicht ist das die Lehre aus 2015", sagt der Filmemacher. Damals habe man versucht, dem politischen Gegner das Wasser abzugraben und ihn schlecht dastehen zu lassen. Letztlich habe es dann aber keinen Sieger gegeben – "ganz im Gegenteil, alle haben in gewisser Weise verloren".
Wohltuendes Zusammenrücken
"Wir erleben jetzt ein Zusammenrücken, das aufgrund der Krise dringend notwendig ist", so Wagner. Es sei wohltuend zu sehen, dass das möglich sei. Meinungsumfragen bestätigen die Einschätzung Wagners. Die überwiegende Mehrheit der Deutschen ist derzeit zufrieden mit der Arbeit der Bundesregierung.
Über Kontaktsperren und andere Beschränkungen sagt der Regisseur, Freiheit sei ein sehr hohes Gut. Schlussendlich sei aber niemandem geholfen, wenn auf seinem Grabstein "Er hatte Recht" stehe.
"Es geht darum, dass wir das Ganze überleben, in Wahrung der Grundrechte, der Menschenrechte, und des humanistischen Anstands", betont Wagner. Abzuwägen, wie wir mit möglichst wenig Schaden durch die Krise kämen, sei nun "der Job derer, die wir gewählt haben".
(ahe)