Festival

    Berliner Theatertreffen ist gestartet

    Fünf Schauspieler in einer Szene des Stückes "Tauberbach" an den Münchner Kammerspielen. Um sie herum liegt Müll.
    Eine von vier Inszenierungen aus München: "Tauberbach" von Alain Platel © picture alliance / dpa / Münchner Kammespiele / Julian Röder
    Gotscheff, Fritsch und Castorf: Das Berliner Theatertreffen bietet berühmte Namen und ausschließlich Inszenierungen etablierter Spielstätten. Die Live-Sendung zur Eröffnung drehte sich um Erwartungen und erste Einschätzungen.
    Die Liste der zum Berliner Theatertreffen eingeladenen Ensembles liest sich in diesem Jahr wie die Bundesligatabelle in dieser Saison. München dominiert so stark wie sonst keine andere Stadt. Allenfalls Zürich - und da enden auch die Vergleichsmöglichkeiten mit dem Fußball - hält einigermaßen Schritt mit der bayerischen Theatermetropole. Dimiter Gotscheffs am Residenztheater München gezeigte Inszenierung von Heiner Müllers Stück "Zement" macht den Auftakt zur mehr als zweiwöchigen Reihe der zehn bemerkenswertesten Inszenierungen.
    Alte Bekannte auf der Liste
    Vier Ensembles aus München sind in diesem Jahr eingeladen worden, zwei vom Schauspielhaus Zürich, dazu werden Produktionen aus Berlin, Stuttgart und Wien gezeigt. Mit der Künstlergruppe Rimini-Protokoll stehen ebenfalls alte Bekannte des Theatertreffens auf der Liste.
    Einer der umstrittensten Protagonisten des diesjährigen Branchentreffs ist Matthias Hartmann. Ihm wurde als Intendant des Wiener Burgtheaters gekündigt. Dem Regisseur und Autor wird vorgeworfen, an der Schulden-Affäre, die das renommierte Theaterhaus erschüttert hat, mitverantwortlich zu sein. Sein Stück "Die letzten Zeugen" wurde von der Jury des Theatertreffens trotzdem ins diesjährige Programm aufgenommen.
    Matthias Hartmann
    Erst gefeuert, dann eingeladen: Matthias Hartmann, ehemaliger Intendant des Wiener Burgtheaters© dpa picture alliance/ Herbert Pfarrhofer
    Vor dem Beginn des 51. Theatertreffens bemängelten Kritiker wie Hartmut Krug im Deutschlandradio Kultur, dass "wieder mal nur Großstadt-Theater" eingeladen worden seien. Er ist der Meinung, dass die kleinen Theater überhaupt keine Chance gehabt hätten. "Nachvollziehbar, aber nicht sensationell" sei die Auswahl, sagte sein Kritiker-Kollege Michael Laages.
    Der Eingang zum Theatertreffen
    Alltag nach dem großen Jubiläum: Im vergangenen Jahr bot das 50. Theatertreffen ein spektakuläres, in diesem Jahr bei seiner 51. Ausgabe ein ziemlich erwartbares Programm.© picture alliance / dpa / Florian Schuh
    Deutschlandradio Kultur sendete am Eröffnungsabend live aus dem Haus der Berliner Festspiele. Künstler, Zuschauer und Theatermacher werden über die Zukunft des Stadttheaters diskutieren und sagen, wer die wichtigsten Akteure in diesem Festivaljahr sind.
    Folgende Inszenierungen werden beim Theatertreffen 2014 in Berlin präsentiert:
    Amphitryon und sein Doppelgänger
    Nach Heinrich von Kleist
    Regie: Karin Henkel, Schauspielhaus Zürich
    Die Geschichte von Kaspar Hauser
    Regie: Alvis Hermanis, Schauspielhaus Zürich
    Rezension von Cornelie Ueding im Deutschlandfunk
    Die letzten Zeugen
    Von Doron Rabinovici und Matthias Hartmann
    Einrichtung Matthias Hartmann, Burgtheater Wien
    Fegefeuer in Ingolstadt
    Von Marieluise Fleißer
    Regie: Susanne Kennedy, Münchner Kammerspiele
    Ohne Titel Nr. 1
    Eine Oper von Herbert Fritsch
    Regie: Herbert Fritsch, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin
    Rezension von Hartmut Krug in Deutschlandradio Kultur
    Onkel Wanja
    von Anton Tschechow
    Regie: Robert Borgmann, Schauspiel Stuttgart
    Reise ans Ende der Nacht
    Von Louis-Ferdinand Céline
    Regie: Frank Castorf, Residenztheater München
    Situation Rooms
    Von Helgard Haug, Stefan Kaegi, Daniel Wetzel (Rimini Protokoll)
    Rezension von Stefan Keim in Deutschlandradio Kultur
    Tauberbach
    Von Alain Platel, Regie: Alain Platel, Kammerspiele München
    Rezension von Jörn Florian Fuchs im Deutschlandfunk
    Zement
    Von Heiner Müller
    Regie: Dimiter Gotscheff, Residenztheater München
    Rezension von Hartmut Krug in Deutschlandradio Kultur

    Programmtipps:

    Zwischen dem 5. und 8. Mai stellt das "Profil" immer ab 10:50 Uhr vielversprechende Theatermacher im Porträt vor.

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