Festival "Tage Alter Musik Regensburg"

Barocke Schönheiten aus anderen Tagen

Blick in einen Kirchenraum, in dessen Altarbereich ein Orchester mit historischen Instrumenten spielt.
Die Dreieinigkeitskirche ist regelmäßiger Spielort der Tage Alter Musik Regensburg. © Tage Alter Musik Regensburg / Archiv
Moderation: Bettina Schmidt |
Wir sind regelmäßig Gast beim "Tagen Alter Musik Regensburg". Nun werden in diesem Jahr keine Künstler anreisen. Trotzdem soll das Festival nicht aus unserem Kalender fallen: Wir senden einen abwechslungsreichen Barockabend aus anderen Tagen.
Seit über 35 Jahren findet alljährlich das Festival "Tage Alter Musik Regensburg" statt. Dabei spielen Künstler aller Welt in der Weltkulturerbe-Stadt Musik an und in historischen Stätten. Musikalisch erlebt man Werke aus dem Mittelalter bis zur Klassik.
Dabei hat sich auch eine Zusammenarbeit mit der Regensburger Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik und dem Institut für Musikwissenschaft der Universität Regensburg entwickelt mit speziellen tagungsartigen Treffen.
Und auch historische Instrumente - neu gebaut nach alten Vorlagen - kann man oft an diesen Tagen in Regensburg sehen und kennen lernen.
Ein Mann hat ein blockflötenartiges Instrument in der Hand und probiert es aus.
Hier probiert ein Besucher eine Schalmei im Salzstadel in Regensburg.© Tage Alter Musik Regensburg / Archiv
Eigentlich wollte unser Übertragungswagen in diesen Tagen wieder vor Ort sein. Nun blicken wir also zurück und bieten einen Vivaldi-umrahmten Abend aus dem Jahr 2002.

Zugabe auf Originalinstrumenten

In diesem Jahrgang war auch das Ensemble Cristofori eingeladen. Der Name des Ensembles stammt vom Erfinder des Hammerklavieres, das schließlich die Entwicklung zum modernen Flügel anstieß. Fortan unterschied man das Cembalo, dessen Saiten mit einem Federkiel angerissen werden vom neuartigen Hammerklavier. Cristofori revolutionierte die Anschlagstechnik bei den Tasteninstrumenten. Bei ihm brachten kleine Schlegel die Saiten zum Klingen. Damit eröffnete sich eine ganz andere Klangwelt.

Beethovens 6. Klavierkonzert

Auf solch einem Hammerklavier, zu Beethovens Zeit deutlich weiter entwickelt, spielte Arthur Schoonderwoerd ein weniger bekanntes Klavierkonzert von Beethoven: sein op. 61a.
Ludwig van Beethoven steht in einem Zimmer mit einem Flügel im Hintergrund.
Komponist Ludwig van Beethoven mit seinem Hammerklavier in einer idealisierten, historischen Zeichnung.© imago images / Arkivi
Das Opus 61 ist sein Violinkonzert. Der Londoner Verleger Clementi hatte von der Uraufführung gehört und witterte wohl gutes Geschäft. Er bat also Beethoven, eine Klavierfassung zu erstellen. Der Komponist kam dem nach. Und so konnte - gleichzeitig mit dem Original - diese Fassung im Jahre 1808 im Druck erscheinen.

Paukenschlag in der Kadenz

Beethoven wäre nicht Beethoven, wenn er hier nicht eine geniale Idee gehabt hätte. Er komponierte extra Kadenzen, also ausgiebige Solopassage inmitten des Konzertes, die traditionell ganz und gar dem Instrumentalisten "gehörte". Sie diente der Selbstdarstellung des Künstlers. Doch Beethoven stellte ihm im ersten Satz eine Pauke zur Seite. Nie gehört zu dieser Zeit - ein äußerst origineller Einfall damals.
Aufzeichnung vom 19. Mai 2002 aus der Dreieinigkeitskirche, Regensburg
Antonio Vivaldi
Konzert für Streicher und Basso continuo d-Moll RV 127
Konzert für Blockflöte, Streicher und Basso continuo F-Dur "La Tempesta di Mare" RV 433
Kantate "Amor hai vinto" Kantate für Alt, Streicher und Basso continuo RV 683
Sinfonia für Streicher und Basso continuo aus der Oper "Teuzzone"
Lorenzo Gaetano Zavateri
Konzert für Violine, Streicher und Basso continuo G-Dur "La Tempesta di Mare"
Antonio Vivaldi
"Cessate, omnai, cessate", Kantate für Alt , Streicher und Basso continuo RV 684
Arie des Holofernes aus dem Oratorium "Juditha Triumphans"

Gloria Banditelli, Alt
Luca Ronconi, Violine
Orchestra Barocca di Bologna
Paolo Faldi, Leitung und Blockflöte

daran anschließend:
Ludwig van Beethoven
Klavierkonzert op. 61a

Arthur Schoonderwoerd, Hammerflügel und Leitung
Ensemble "Cristofori"
Koproduktion Deutschlandradio Kultur & alpha 2007

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