Der Hamburger Hafen als große Bühne
Das Festival "Theater der Welt" schwärmt aus. Nicht nur traditionelle Bühnen werden zu Spielorten. Die Macher führen die Besucher zum Beispiel auch in den Hamburger Hafen.
Einer der vielen neuen Spielorte des Festivals "Theater der Welt" schwankt ein wenig: die MS Stubnitz. Urs Blaser, Kulturmanager und Kapitän, steht vorn an Deck des großen Schiffes, an Steuerbord schwappen die Wellen der Elbe ans Schiff, backbord geht es über eine Gangway auf die Kaianlagen:
"Die Stubnitz ist ein 1964 gebautes, stattliches Fischereifahrzeug, was halt nach wie vor für Seefahrt zugelassen ist."
Im Bauch des einstigen DDR-Fischtrawlers, der mal in Hamburg, mal in Rostock festmacht, ist Raum für Partys und Lesungen, Theaterstücke und Konzerte. Bis zum 11. Juni bietet der Fischtrawler Künstlern und Theatermachen eine Bühne:
"Eines davon ist der Konzertraum, wo wir den Schwerpunkt "Afrikanische Musik" machen im Verlauf des Festivals. Diese Schlingensief-Afrika-Geschichte gehört auch mit zu den Programmelementen, die an Bord stattfinden werden."
Theater im Kakaospeicher und im Zirkuszelt
Runter geht es über die Gangway, über rissige Betonplatten auf den Baakenhöft. Früher standen hier Umschlagbetriebe. Geblieben ist nur der riesige Kakaospeicher.
"Eine riesengroße 9000-Quadratmeter-Halle mit Betonfußboden, der noch so einen leicht bräunlichen Schimmer drauf hat", erzählt der technische Leiter Marek Lamprecht.
"Man denkt, es wäre schlecht gereinigt, tatsächlich ist das aber Kakaostaub, der ehr hartnäckig ist und obwohl bei der ersten Performance mit Wasser gearbeitet wird auf dem Boden und wir das einmal jeden Morgen von einem großen Auto der Stadtreinigung reinigen lassen, bleibt das fast erhalten."
Vom Kakaospeicher sind es nur wenige Schritte über den frisch ausgelegten Rollrasen zum weißen, hochaufragenden Zirkuszelt auf dem Baakenhöft. 500 Gäste haben dort Platz, erzählt Marek Lamprecht:
"Wir stehen im Thalia-Zelt, wo als Erstes ein Gastspiel aus Düsseldorf 'In 80 Tagen um die Welt' stattfinden wird. Und sind eigentlich in einem klassischen Zirkuszelt, so eine Halbarena, wo wir noch einen Sandboden auslegen werden. Also richtig Zirkusatmosphäre."
Und draußen steht neben vielen lichtdurchfluteten Pavillons, dem Foyerersatz, die kleine Bretterbude des argentinischen Künstlers Fernando Rubio, in dem seit heute Morgen der Schauspieler Christoph Finger wohnen und performen wird. Der Baakenhöft, dieser karge, noch unbebaute Zipfel in der Hamburger Hafencity wird für zwei Wochen in eine wundersame, spannende Landschaft verwandelt.