Festivals trotz Pandemie

Die Sehnsucht nach dem Feiern

07:58 Minuten
Festivalbesucher stehen im Dunkeln vor einer Bühne
Dank guter Hygienekonzepte kann auch in der Pandemie endlich wieder gefeiert werden. © picture alliance / dpa / Jonas Walzberg
Antje Boetius im Gespräch mit Ute Welty |
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Nach vielen abgesagten Festivals wird das Feiern wieder möglich. Die Sehnsucht nach Konzerten sei auch bei ihr in der Pandemie groß, sagt Antje Boetius, Meeresbiologin. Selbst bei fachlichen Expeditionen sorge das gemeinsame Tanzen für Zusammenhalt.
Viele Festivals mussten wegen der Pandemie abgesagt werden. Inzwischen machen Hygienekonzepte das Feiern aber wieder möglich. Heute starten zwei Festivals in Mecklenburg Vorpommern, die das ganze Wochenende laufen. Das "Pangea" in Ribnitz-Damgarten und "Plan:et C" als kleiner Ersatz für das ausgefallene "Fusion"-Festival. Was macht die besondere Anziehungskraft dieser Festivals aus?

Die Kraft der Musik

"Die Musik ist eine ganz starke Kraft für viele Menschen", sagt die Meeresbiologin Antje Boetius. Die Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts arbeitet mit Künstlern, Schriftstellern und Publizisten zusammen zu Fragen der gesellschaftlichen Transformation und ihrer Spuren in Kunst und Kultur.
Dieses Gefühl, gemeinsam Musik hören zu können und die sich verändernde Stimmung, wenn sie einem in den Kopf gehe, das sei etwas ganz Besonderes. "Ich habe auch eine unendliche Sehnsucht nach Konzerten in der Pandemiezeit bekommen", sagt Boetius. Deshalb könne sie die Gefühle vieler junger Menschen verstehen.

Tanzen in Eis und Schnee

Auch auf ihren Expeditionen als Meeresbiologin sei es für den Zusammenhalt des Teams wichtig, in Eis und Schnee zusammen zu kommen und gemeinsam zu tanzen. "Das gehört einfach dazu."

Sie sei noch mit Hip-Hop aufgewachsen, wo man mit starken Rhythmen die Nächte durchgetanzt habe, sagt Boetius. Da habe sie auch Momente der Ekstase erlebt.
Auf Festivals draußen in der Natur tanzen zu können, sei ein besonderes Gefühl, so Boetius. Es sei wichtig, dass das wieder möglich sei, vor allem für die jungen Leute. Sie müssten zusammenkommen und aus der Illegalität wieder heraus.
Es sei furchtbar, heute 18 oder 20 Jahre alt zu sein und keines dieser Erlebnisse haben zu können, von denen die Eltern bis heute schwärmten. Die bisherigen Experimente und die damit verbundene Forschung zeigten, dass Feiern wieder möglich sei, ohne die Gesundheit zu gefährden.
(gem)

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