"In der Form ist das einmalig"
Der Kongress der FIFA wird durch die Festnahme hochrangiger Funktionäre belastet. Es geht um Geldwäsche und illegale Bereicherungen im großen Stil. Sportredakteur Thomas Wheeler gibt zu bedenken, dass die Ermittler auch die Vergabe der WM 2006 in Deutschland im Blick haben könnten.
Die Schweizer Behörden haben am Mittwochmorgen im Zusammenhang mit der Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften an Russland und Katar ein Strafverfahren gegen Unbekannt eröffnet. Bereits am Morgen wurden mehrere FIFA-Funktionäre in einem Schweizer Luxushotel festgenommen. Ihnen wird Geldwäsche, die Annahme von Bestechungsgeldern sowie Korruption bei Vergabe von Weltmeisterschaften und TV-Rechten vorgeworfen. Es wurden elektronische Daten und Dokumente beschlagnahmt. Die Funktionäre hielten sich in Zürich auf, weil dort am Donnerstag der Kongress des Fußball-Weltverbandes FIFA beginnt.
Offenbar 14 festgenommene FIFA-Funktionäre
Nach seinen Recherchen seien 14 hochrangige Verbandsmitglieder festgenommen worden, sagte Deutschlandradio-Sportredakteur Thomas Wheeler. In den vergangenen Jahren sei es zwar immer wieder zu Skandalen in Verbindung mit der Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 an Russland und Katar gekommen. Diesmal gingen die Vorwürfe aber viel weiter.
Wheeler schätzt die aktuellen Ermittlungen als eine extreme Zuspitzung ein. Es gehe um "Korruption und Verschwörung im großen Stil - in den letzten 20 Jahren wohlgemerkt". Die Ermittlungen beträfen also auch "Weltmeisterschaften aus der Vergangenheit und höchstwahrscheinlich auch die WM 2006 in Deutschland".
Schmiergelder für WM-Vergaben in bestimmte Länder
Die Funktionäre sollen Schmiergelder erhalten haben, um "die Vergabe [der Weltmeisterschaften] dementsprechend zu regeln, dass sie in die entsprechenden Länder" kommen, außerdem für Fernsehrvermarktungsrechte und Marketingrechte von Sportartikelfirmen.
Unter den Festgenommen sollen unter anderem Jeffrey Web, Vize-Präsident des Exekutivkomitees, und Jack Warner, Ex-Mitglied des Exekutivkomitees, dem in der Vergangenheit schon mehrfach Korruption vorgeworfen wurde, sein. "In der Form ist das einmalig", sagt Thomas Wheeler über die Zahl der Festgenommenen und die schwere Last der Vorwürfe.