Festplattencrash - Datenverlust mit bösen Folgen
Mittlerweile wird ein großer Teil unseres Arbeits- und Privatlebens auf der Festplatte gespeichert. Hier lagern E-Mails, Musik oder Bilder. Aber was tun, wenn die Festplatte Schaden erleidet? Wer die Daten nicht an anderer Stelle gesichert hat, dem bleibt nur eine kostspielige Festplattenreparatur.
Die Festplatte im Computer ist zum zentralen Speichermedium im Leben vieler Menschen geworden. Das Fotoalbum, die CD-Sammlung, Kartons voller handschriftlicher Korrespondenz – all das ist in komprimierter Form in den Rechner abgewandert.
Die Digitalisierung des Lebens schreitet unaufhaltsam voran – und bringt in vielen Bereichen wesentliche Erleichterungen. So leben viele in der schönen neuen digitalen Welt sorglos in den Tag hinein. Bis es plötzlich komisch klingt.
Diese Klickgeräusche werden verursacht durch einen Schreibkopf, der nicht wie vorgesehen über der Festplatte schwebt und die Daten magnetisch auf ihr ablegt, sondern auf die Platte aufsetzt und so irreparable Schäden anrichtet. Auch der Motor, der die Platte dreht oder die Elektronik können einen Defekt haben. Bei den Betroffenen ist dann häufig Staatstrauer angesagt.
"Was mit jetzt am meisten fehlt, sind die Kinderfotos halt, die fort sind, alles was mit E-Mails zusammenhängt, Kalendereinträge und die Online-Banking Geschichten sind natürlich auch tragisch, dass die jetzt weg sind."
Nur die wenigsten denken daran, ständig ein Backup all ihrer Daten auf einem weiteren Datenträger zu erstellen. Vielen bleibt da nur noch der Gang zum PC-Experten. Und der ist oft teuer.
"Als Hausnummer sollte gelten, dass eine Datenrettung von elektronisch oder mechanisch beschädigten Festplatten in der Regel nicht unter 300 Euro möglich ist. Also das ist so der minimale Betrag, mit dem der Kunde eigentlich rechnen muss."
Matthias Wickenhöfer ist Geschäftsführer einer großen Datenrettungsfirma. Eine Festplattenreparatur ist immer eine kostspielige Angelegenheit.
"Sie können nicht einfach eine 80 Gigabyte-Platte, die Sie als Ersatzteilspender brauchen, im Handel kaufen, sondern das sind spezielle Händler, die sich auf diese – in Anführungsstrichen – Antiquitäten spezialisiert haben. Und das kann durchaus sein, dass Sie für eine Ersatzplatte mal zwei-, drei-, vierhundert Euro zahlen müssen. Das verhält sich so etwa, wie wenn Sie heute einen Anlasser brauchen für einen Opel Kadett Baujahr 56 – der kostet auch nicht nur 200 Euro."
Hinzu kommen ein hoher Zeitaufwand von Spezialisten sowie die Kosten für das Reinraumlabor – offene Festplatten vertragen keinen Staub. Da Datenrettung zu einer teuren Dienstleistung mit immer breiterer Basis geworden ist, drängen immer mehr Anbieter auf den Markt. Dass nicht alle von ihnen seriös sind, haben viele Betroffene bereits leidvoll erfahren.
"Es gibt ja im Internet dann verschiedene Anbieter. Und dann habe ich mir einen rausgesucht und weil ich sowieso dort auch in der Nähe war, bin ich bei dem vorbeigefahren. Und dann dachte ich mir so: Hm, naja, okay, ein Wohnhaus … da hatte sich also jemand selbständig gemacht und in seiner Wohnung den vorderen Teil zur Datenrettung umfunktioniert … der wollte auch gleich erstmal 120 Euro haben … und ob er’s wirklich schafft, die Platte wiederherzustellen – naja…"
Zudem drängen verstärkt Anbieter aus dem Ausland auf den deutschen Markt. In ihren Herkunftsländern sind diese Unternehmen oft seit Jahren oder Jahrzehnten etabliert. Dennoch gibt Matthias Wickenhöfer zu bedenken:
"Für den Kunden bedeutet das natürlich auch, dass er gezielt gucken muss, wo landet meine Platte, weil nicht jeder Kunde möchte, dass seine Platte jetzt in USA oder Kanada landet – schon aus datenschutzrechtlichen Gründen ist das evtl. interessant."
Eben der Datenschutz ist es, wegen dem sich viele andere "Festplattengeschädigte" gar nicht erst auf den Weg zum Datenretter machen – denn der könnte ja auf dem Datenträger etwas finden, was man eigentlich lieber für sich behalten würde. Matthias Wickenhöfer gibt da allerdings Entwarnung.
"Also prinzipiell kümmern wir uns nicht, was der Kunde auf seiner Platte hat – ob die Software, die da drauf ist legal ist oder nicht oder die mp3-Sammlung von seiner Plattensammlung – wenn’s Delikte sind, sind es Delikte, die uns nichts angehen – das muss der Kunde mit sich selbst ausmachen oder mit seinem Gewissen. Wobei wir sowieso jedem Kunden eine Datenschutzerklärung mitgeben, die ein 100-prozentige Sicherheit gewährleistet, aber wenn der Kunde dem nicht traut oder nicht trauen kann, dann gibt’s auch die Vorortlösung."
Aber die ist noch teurer und lohnt sich häufig nur für große Kunden – Matthias Wickenhöfer hat unter Aufsicht bereits Konstruktionspläne für einen Formel-1-Motor ins digitale Leben zurückgerufen oder dem deutschen Bundestag ein Backup-System gerettet.
"Die Digitalisierung unseres Lebens wird von der Industrie massiv vorangetrieben –Datensicherung war dabei bislang kaum ein Thema. Das ändert sich – immer mehr kaputte Platten mit immer persönlicheren Daten eröffnen einen riesigen Markt."
Auf der diesjährigen Consumer Electronics Show in Las Vegas war Datensicherung eines der wenigen wirklich neuen Themen. Online-Backupdienste schießen wie Pilze aus dem Boden. Andere Computerhersteller bieten bereits eine Palette von externen Datensicherungen an – durchgestylte Geräte, die blinken und blitzen, denn auch so etwas dröges wie Datensicherung soll eben cool und sexy sein.
Allerdings befinden sich auch in diesen Geräten häufig ganz normale Festplatten. Deren Laufzeit lässt sich nicht generell vorhersagen. Wärme, eine hohe Anzahl von Zugriffen, Erschütterungen und Überspannungen sind die häufigsten Gründe für einen Crash. Zudem seien die Platten durch Massenproduktion und immer höhere Schreibdichte in den letzten Jahren eher anfälliger geworden, meint Matthias Wickenhöfer. Er rät daher zur Vorsicht.
"Ich würde, wenn ich keine vernünftige Datensicherung habe, eine Platte nach spätestens drei Jahren auswechseln."
Das Fazit muss also lauten: Lieber ein paar Euro mehr ausgeben und die Daten einmal öfter hin- und herschieben, als nachher unter digitaler Amnesie zu leiden.
Die Digitalisierung des Lebens schreitet unaufhaltsam voran – und bringt in vielen Bereichen wesentliche Erleichterungen. So leben viele in der schönen neuen digitalen Welt sorglos in den Tag hinein. Bis es plötzlich komisch klingt.
Diese Klickgeräusche werden verursacht durch einen Schreibkopf, der nicht wie vorgesehen über der Festplatte schwebt und die Daten magnetisch auf ihr ablegt, sondern auf die Platte aufsetzt und so irreparable Schäden anrichtet. Auch der Motor, der die Platte dreht oder die Elektronik können einen Defekt haben. Bei den Betroffenen ist dann häufig Staatstrauer angesagt.
"Was mit jetzt am meisten fehlt, sind die Kinderfotos halt, die fort sind, alles was mit E-Mails zusammenhängt, Kalendereinträge und die Online-Banking Geschichten sind natürlich auch tragisch, dass die jetzt weg sind."
Nur die wenigsten denken daran, ständig ein Backup all ihrer Daten auf einem weiteren Datenträger zu erstellen. Vielen bleibt da nur noch der Gang zum PC-Experten. Und der ist oft teuer.
"Als Hausnummer sollte gelten, dass eine Datenrettung von elektronisch oder mechanisch beschädigten Festplatten in der Regel nicht unter 300 Euro möglich ist. Also das ist so der minimale Betrag, mit dem der Kunde eigentlich rechnen muss."
Matthias Wickenhöfer ist Geschäftsführer einer großen Datenrettungsfirma. Eine Festplattenreparatur ist immer eine kostspielige Angelegenheit.
"Sie können nicht einfach eine 80 Gigabyte-Platte, die Sie als Ersatzteilspender brauchen, im Handel kaufen, sondern das sind spezielle Händler, die sich auf diese – in Anführungsstrichen – Antiquitäten spezialisiert haben. Und das kann durchaus sein, dass Sie für eine Ersatzplatte mal zwei-, drei-, vierhundert Euro zahlen müssen. Das verhält sich so etwa, wie wenn Sie heute einen Anlasser brauchen für einen Opel Kadett Baujahr 56 – der kostet auch nicht nur 200 Euro."
Hinzu kommen ein hoher Zeitaufwand von Spezialisten sowie die Kosten für das Reinraumlabor – offene Festplatten vertragen keinen Staub. Da Datenrettung zu einer teuren Dienstleistung mit immer breiterer Basis geworden ist, drängen immer mehr Anbieter auf den Markt. Dass nicht alle von ihnen seriös sind, haben viele Betroffene bereits leidvoll erfahren.
"Es gibt ja im Internet dann verschiedene Anbieter. Und dann habe ich mir einen rausgesucht und weil ich sowieso dort auch in der Nähe war, bin ich bei dem vorbeigefahren. Und dann dachte ich mir so: Hm, naja, okay, ein Wohnhaus … da hatte sich also jemand selbständig gemacht und in seiner Wohnung den vorderen Teil zur Datenrettung umfunktioniert … der wollte auch gleich erstmal 120 Euro haben … und ob er’s wirklich schafft, die Platte wiederherzustellen – naja…"
Zudem drängen verstärkt Anbieter aus dem Ausland auf den deutschen Markt. In ihren Herkunftsländern sind diese Unternehmen oft seit Jahren oder Jahrzehnten etabliert. Dennoch gibt Matthias Wickenhöfer zu bedenken:
"Für den Kunden bedeutet das natürlich auch, dass er gezielt gucken muss, wo landet meine Platte, weil nicht jeder Kunde möchte, dass seine Platte jetzt in USA oder Kanada landet – schon aus datenschutzrechtlichen Gründen ist das evtl. interessant."
Eben der Datenschutz ist es, wegen dem sich viele andere "Festplattengeschädigte" gar nicht erst auf den Weg zum Datenretter machen – denn der könnte ja auf dem Datenträger etwas finden, was man eigentlich lieber für sich behalten würde. Matthias Wickenhöfer gibt da allerdings Entwarnung.
"Also prinzipiell kümmern wir uns nicht, was der Kunde auf seiner Platte hat – ob die Software, die da drauf ist legal ist oder nicht oder die mp3-Sammlung von seiner Plattensammlung – wenn’s Delikte sind, sind es Delikte, die uns nichts angehen – das muss der Kunde mit sich selbst ausmachen oder mit seinem Gewissen. Wobei wir sowieso jedem Kunden eine Datenschutzerklärung mitgeben, die ein 100-prozentige Sicherheit gewährleistet, aber wenn der Kunde dem nicht traut oder nicht trauen kann, dann gibt’s auch die Vorortlösung."
Aber die ist noch teurer und lohnt sich häufig nur für große Kunden – Matthias Wickenhöfer hat unter Aufsicht bereits Konstruktionspläne für einen Formel-1-Motor ins digitale Leben zurückgerufen oder dem deutschen Bundestag ein Backup-System gerettet.
"Die Digitalisierung unseres Lebens wird von der Industrie massiv vorangetrieben –Datensicherung war dabei bislang kaum ein Thema. Das ändert sich – immer mehr kaputte Platten mit immer persönlicheren Daten eröffnen einen riesigen Markt."
Auf der diesjährigen Consumer Electronics Show in Las Vegas war Datensicherung eines der wenigen wirklich neuen Themen. Online-Backupdienste schießen wie Pilze aus dem Boden. Andere Computerhersteller bieten bereits eine Palette von externen Datensicherungen an – durchgestylte Geräte, die blinken und blitzen, denn auch so etwas dröges wie Datensicherung soll eben cool und sexy sein.
Allerdings befinden sich auch in diesen Geräten häufig ganz normale Festplatten. Deren Laufzeit lässt sich nicht generell vorhersagen. Wärme, eine hohe Anzahl von Zugriffen, Erschütterungen und Überspannungen sind die häufigsten Gründe für einen Crash. Zudem seien die Platten durch Massenproduktion und immer höhere Schreibdichte in den letzten Jahren eher anfälliger geworden, meint Matthias Wickenhöfer. Er rät daher zur Vorsicht.
"Ich würde, wenn ich keine vernünftige Datensicherung habe, eine Platte nach spätestens drei Jahren auswechseln."
Das Fazit muss also lauten: Lieber ein paar Euro mehr ausgeben und die Daten einmal öfter hin- und herschieben, als nachher unter digitaler Amnesie zu leiden.